Kategorie Erinnerungen

13 Kaninchen und Gemüsegarten

Ende 1939 zogen meine Eltern mal wieder um, dieses Mal bekamen wir eine Wohnung sehr Nahe vom Stadtzentrum gelegen, 50 m vom Stadttheater und 100 m vom damaligen Hauptbahnhof, nämlich auf der Jägerstrasse 12. Diese Strasse existiert heute nicht mehr, als man nach dem Krieg Bochum wieder aufbaute, verbreitete man die Paralellstrasse (die
Hattingerstrasse) und es verschwand die Jägerstrasse.


Unsere Wohnung lag Parterre und über uns gab es noch 4 Stock mit je 2 Wohnungen. Ich musste mal wieder die Schule wechseln, es ist dieselbe die gegenüber von Elses heutiger Wohnung liegt. Wenigstens hatte ich nun nicht mehr den Bannführer Ley zum Lehrer der mich immer überlegte wenn ich das Jungvolk schwänzte.

Schwester Else hatte, als wir noch in Linden wohnten, ihren späteren Mann in der Strass...

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12 Schwimmen und Rationierung

Ich bin meinen Erinnerungen etwas vorausgeeilt, aber die beschriebenen Kriegsereignisse hatten natürlich einen grossen Einfluss auf meine kindliche Existenz gemacht. Ich komme also wieder zurück nach Linden, wo ich meine eigentliche Kindheit verbrachte. Ich muss noch erwähnen, das meine sportlichen Interessen nicht sehr ausgeprägt waren. Was ich wohl sehr gerne und oft tat -im Sommer natürlich- war Schwimmen.

Ich fuhr also in jeder freien Minute bei schönem Wetter mit dem Fahrrad nach Dahlhausen in die Badeanstalt. Die Gemeinde hatte dort ein Teil der Ruhr durch Ketten in Zonen für Schwimmer und Nichtschwimmer eingeteilt. Die Ruhr war dort so vielleicht 30 m breit, damals noch sehr sauber. Man hatte eine Holzpromenade gelegt, Umkleidekabinen und Duschen angebracht...

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11 Krieg 2.Teil

Im fernen Osten konnte Japan innerhalb weniger Monate seinen Machtbereich über grosse Teile des britischen und niederländischen Kolonialreiches (Malaya, Nordborneo, Celebes, Hong Kong, Singapur, Sumatra, Java) die Philippinen und West-Aleuten ausdehnen. In der Schlacht bei der Midwayinseln (4.-6.6.) erwies sich erstmals die Überlegenheit der amerikanischen See-und Luftstreitkräfte, die seit August wirksame allierte Operationen möglich machten.

In Nordafrika wurde Rommel auf die Westcyrenaika zurückgeworfen. Im Januar 42 schlug er zurück, eroberte im Juni Tobruk und stiess bis El-Alamein. Ein Durchsbruchversuch auf den Suezkanal (30.-31.8.) scheiterte. Die Ausdehnung des U-boot Krieges auf die amerikanische Küste bracht die allierte Schifffahrt vorrübergehend in schwere Bedrängnis...

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10 Krieg 1.Teil

Ursachen und Anlass des 2.Weltkrieges: Seit Bekanntwerden des Hossbach-Protokolls kann kein Zweifel bestehen, dass Hitler zur gewaltsamen Beseitigung des Versailler Vertrages und Gewinnung von „Lebensraum“ zum Krieg entschlossen war. Nachdem Böhmen und Mähren und Bruch des „Münchner Abkommens“ anektiert worden waren, erbaten Polen und Rumänien Garantieerklärungen der Westmächte, die ihnen nach neuen Drohungen Hitlers erteilt wurden. Polen sträubte sich gegen ein entsprechendes Abkommen mit der USSR, dass der Roten Armee das Durchmarschrecht gewähren sollte.

Nachdem Zustandekommen des Stahlpaktes (Achse Berlin-Rom-Tokio) und des Nichtangriffspaktes mit der USSR (23.8.1939) befahl Hitler den Angriff auf Polen, der nach britischer Intervention verschoben wurde...

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9 Ferien in Opashaus

Politisch spitzte sich die Lage in Europa immer mehr zu. Hitler holte Österreich „heim ins Reich“, etwas später marschierten wir in Prag ein und dann auch bald in Polen. Die Stimmung zu Hause war schneident. Wenn Vater einmal getrunken hatte, wetterte er über den Verbrecher Hitler, der Opa und sämtliche Bochumer Brüder von Mutter waren derselben Meinung. Mutter musste den Vater immer beschwichtigen, denn es war sehr gefährlich solche Meinung zu äussern.

In den Sommerferien 1939 brachten mich meine Eltern nach Nieheim zu Onkel Johann um dort meine Ferien zu verbringen. Das Geburtshaus meines Vaters war etwa 150m vom Dorfzentrum entfernt und dicht an die Stadtmauer gebaut...

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8 Zweite grosse Reise

Die zweite Reise war nun schon wirklich eine Weltreise fuer meine damaligen Begriffe. Wahrscheinlich ist die Sache durch die Deutsche Wohlfahrt gelaufen, jedenfalls in den Sommerferien 1937 fuhr ein ganzer Zug mit Kindern aus dem Ruhrgebiet nach Schlesien, und wurde dort bei Familien aufgenommen.


Ich kam zu einem Bauern in Mondschütz Kreis Wohlau, etwa 42 km von Breslau. Leider hatte ich die ersten drei Tage sehr viel Heimweh, ich habe geweint und geweint, so dass die armen Leute gar nicht wussten was sie machen sollten. Aber am 4. Tag hatte ich meine seelischen Schmerzen überwunden, und es war ein wunderbarer Monat den ich bei den lieben Leuten verbrachte.

Der Bauernhof war ziemlich abseits vom Ort gelegen und zum Einkaufen wurden zwei Pferde vor die Kutsche gespannt und los gings durch...

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7 Erste Ausgänge

Die Einkäufe machte Mutter oben an der Hattingerstrasse bei Hill oder E-Deka, da gab es dann Rabattmarken die in ein Heftchen geklebt wurden und wenn dieses voll war, hatte man ein paar Mark Freieinkauf. Auf dem Päckchen Reesepuddingpulver war 1 Pfenniggutschein auszuschneiden den die Mutter irgendwo aufhob. Wenn dann der Eismann im Sommer läutete, nahm ich mir 6 Stück davon und bekam dafür ein Eis für 5 Pfennig.

Als meine Schwester Else bei Suren in Bochum in die Lehre kam, kam es zwischen ihr und meinem Vater zu grossem Streit, den Vater letzten Endes gewann. Es ging um die Strassenbahnmonatskarte...

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6 Bahnwärterhäuschen

Der Bahnwärter war ein älterer Mann der sich nicht tot zu arbeiten brauchte. Die Bahn war eine Nebenstrecke der Hauptstrecke Wuppertal-Köln. Es gab da zwei Gleise, die eine ging von Dahlhausen nach Linden, d.h. in Linden war eine Zeche wo die Kohlen im Güterzug nach Dahlhausen gefahren wurden, die andere Strecke kam aus Weitmar und mündete auch in Dahlhausen. Der alte Mann hatte sich hinter seinem Häuschen einen Gemüsegarten angelegt und verbrachte seine freie Zeit Unkraut zu ziehen. Wenn ein Zug aus Weitmar kam, wurde er rechtzeitig durch eine Alarmanlage gewarnt und musste dann die Schranken schliessen, und wenn der Zug dann durch war, musste er wiederum den nächsten Wärter warnen.
Es war ein einfaches System was ich auch bald bedienen konnte...
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5 Schule

1935, am 1.April kam ich in die Schule. Mutter machte mir eine Schultüte mit schönen Süssigkeiten und brachte mich um acht Uhr in die Drusenbergschule, recht Nahe von zu Hause. Die Schule war ein grosse Ziegelsteingebäude und war eigentlich in zwei Schulen eingeteilt, der eine Flügel war die katholische Schule, der andere die evangelische Schule.


Mein erster Lehrer hiess Storch, ein netter Mann. Von meiner Schulzeit im ganzen kann ich von mir sagen, dass ich sehr leicht gelernt habe, aber trotzdem ein mittelmässiger Schüler war . Ich hatte die irrige Ansicht der Jugend, dass man für den Lehrer lernen musste und nicht für sich. Die Schularbeiten machte ich ziemlich schnell um draussen spielen zu können.

Noch während wir in der Yorkstrasse wohnten, wurde ich bei fangen spielen fast...

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4 Erste Kindheit

Aber nun zurück zu den Eltern. Am 26. Juli 1928 wurde ich geboren. Meine Mutter bekam mich im Elisabeth Hospital in Bochum, viel habe ich da nicht mehr in Erinnerung, nur das die verschiedenen Tanten mich am Nachmittag besuchten und alle ausriefen was ich für ein hübscher Knabe wäre. Aber Spass beiseite, meine ersten Erinnerungen sind, dass ich neben meinem singenden Vater auf einer Fussbank sass und ihm bei Kartoffelschälen beobachtete, Vater war wie viele Millionen Deutsche mit ihm, arbeitslos. Vater sang gerne, vor allen Dingen alte deutsche Volkslieder. Und dann hatte er 2 Songs aus der englischen Kriegsgefangenschaft mitgebracht, die er bei allen Festen vorsingen musste. Was er auch gerne tat war spazierengehen.

In Bochum gibt es einen schönen Stadtpark, das Wiesental und weiter d...

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