Die Gemeine Strandkrabbe

“Vielleicht” ist ein schlauer Krebs, der vor- und rückwärts gehen kann.
Wilhelm Busch

Strandkrabbe von Carina

Die Gemeine Strandkrabbe (Carcinus maenas), auch einfach Strandkrabbe genannt, ist eine sehr häufige Krabbenart an gemäßigten und subtropischen Küsten. Sie ist ein anpassungsfähiger Allesfresser und gilt mancherorts als Schädling in der Fischerei. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist die Atlantikküste Europas und Nordafrikas. Die Krabbe wurde durch die Wirkung des Menschen in andere Regionen eingeführt, so dass sie inzwischen als fast weltweit verbreitet gilt. Außerhalb ihrer ursprünglichen Heimat kann sie als so genannte invasive Art eine Vielzahl von direkten und indirekten ökologischen Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben.

Strandkrabben haben die typischen äußeren Merkmale einer Krabbe. Das den gesamten Körper umgebende Exoskelett bildet einen harten Panzer und macht nahezu 40 Prozent der Körpermasse der Tiere aus. Der einteilige Rückenschild (Carapax) kann einen Durchmesser von mehr als 9 cm erreichen, wobei männliche Tiere durchschnittlich größer werden als weibliche. Dieser ist an den Vorderseitenrändern gesägt mit jeweils 5 Zähnen auf jeder Seite. Im Bereich der gestielten Facettenaugen bildet der vorderste Zahn eine Grube, in der das jeweilige Auge schützend eingeklappt werden kann. Der Stirnrand besitzt drei eher abgestumpfte Zähne.

Die Färbung ist vor allem abhängig vom Alter und der Zeit, die seit der letzten Häutung vergangen ist. Bei Tieren, die ihre Cuticula noch regelmäßig wechseln, ist die Oberseite des Körpers meist in dunkle Grüntöne gefärbt und geht an der helleren Körperunterseite in ein mattes Gelb über. Junge Krabben mit einer Carapaxbreite von nur einigen Millimetern unterscheiden sich in der Körperzeichnung meist deutlich von den älteren Tieren und können ihre Färbung in begrenztem Rahmen ihrer Umgebung anpassen. So weisen sie neben der grün-bräunlichen Grundfärbung oft auffällige weiße, schwarze, und rote Musterungen auf, so dass sie zwischen Kieselsteinen und Fragmenten von Muschelschalen schwerer zu erkennen sind. Zudem tragen die Jungstadien immer auch für gewisse Zeit ein Muster von dunklen und hellen Bändern an den Laufbeinen. Mit zunehmendem Alter verschwindet diese farbliche Variabilität jedoch.

Das Paar Scheren an den Scherenbeinen (umgewandeltes erstes Laufbeinpaar) ist kräftig ausgebildet. Wie bei vielen Krabben ist eine Schere meist mehr oder weniger massiger ausgebildet und wird in der Fachsprache als “Makrochela” bezeichnet. Am häufigsten findet man Strandkrabben mit der Makrochela an der rechten Körperseite. Es können aber auch Tiere gefunden werden, bei denen keine Makrochela ausgebildet ist, beide Scheren also gleichartig sind. Die Laufbeine (Peraeopoden) haben die bei Krabben übliche Gliederung und Form. Von ähnlichen Krabbenarten wie der Gemeinen Schwimmkrabbe kann man die Strandkrabbe vor allem dadurch unterscheiden, dass bei ihr das hinterste Bein die Form eines üblichen Laufbeines hat. Bei den anderen Arten sind diese am letzten Glied paddelartig verbreitert.

Die dritten Maxillipeden (vorderstes Mundwerkzeugpaar) bedecken im Ruhezustand das Mundfeld vollständig, so dass die übrigen fünf Mundwerkzeugpaare von außen nur zu sehen sind, wenn die 3. Maxillipeden bewegt werden, z.B. beim Fressvorgang. Die zur Geruchswahrnehmung dienenden zwei Antennenpaare sind wie bei den meisten Krabben relativ kurz. Die ersten Antennen werden schräg in die speziell dafür entwickelten Spalten geklappt.

Der Hinterleib (Pleon) des Weibchens ist rundlich und breit, beim Männchen ist es eher dreieckig und schmal. Die Segmente 3-5 sind bei letzterem miteinander verschmolzen, so dass die Segmentgrenzen nicht mehr zu sehen sind. Von der mit ihr sehr eng verwandten Art Carcinus aestuarii kann der Beobachter die Gemeine Strandkrabbe vor allem durch die Form der beim Männchen zu Begattungsorganen umgewandelten Pleopoden unterscheiden: bei der Gemeinen Strandkrabbe sind diese gebogen, während sie bei Carcinus aestuarii eher gerade verlaufen.

In Bereichen mit ausgeprägten Gezeiten kommen Strandkrabben vom oberen Gezeitenbereich, der bei Ebbe viele Stunden lang trocken fällt, bis in 60 m tiefe Gewässer vor, halten sich jedoch die meiste Zeit des Jahres über bevorzugt in flachem Wasser und Ufernähe auf. Sie besiedeln alle halbwegs geschützten Küstentypen mit nicht allzu starker Brandung und stellen keine besonderen Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit. Sie kommen auf Sandboden ebenso vor wie auf Fels oder Schlick. Dabei treten sie oft massenhaft auf.

Der Krebs ist in seiner Kost nicht wählerisch: Er vertilgt eine Vielzahl von Weichtierarten, Vielborstern, Nesseltieren, Stachelhäutern, Fischen, Krebstieren und andere Beute, die mit den Scheren überwältigt werden kann. Hartschalige Beute wie Muscheln und Schnecken wird vorher mit der Makrochela geknackt. Strandkrabben fressen auch Aas und pflanzliche Kost wie Seetang. Die Art ist sehr gefräßig und hat großen Einfluss auf die Populationsdichten der zu ihrem Beutespektrum zählenden Tierarten.

Die Tiere selbst besitzen ebenfalls eine große Anzahl an Fressfeinden. So werden sie zum Beispiel von Seevögeln, Fischen und Kopffüßern gefressen und stellen für diese oft einen wichtigen Teil der Hauptbeute dar. Zur Verteidigung dienen den Krabben dabei ihre Scheren, die sie ihren Feinden drohend entgegenstrecken, doch diese häufig aufgrund des Größenunterschieds kaum verletzen können. Dabei wird oft die für Krabben typische Abwehrstellung eingenommen, bei der die Zangen weit auseinandergespeizt und beim Annähern des Feindes zusammengeschlagen werden. Einen gewissen Schutz bietet den Krebsen dabei auch ihr Panzer. Eine übliche Fluchtreaktion ist jedoch das Weglaufen, wobei möglichst rasch ein geeigneter Unterschlupf gesucht wird, in dem sich die Krabbe verkriechen kann. Mit ihren Laufbeinen kann sie sich sowohl im Wasser als auch an Land überraschend schnell bewegen, wobei sie die für Krabben typische seitliche Fortbewegungsweise zeigt. Bei einem Exemplar mit einer 5 cm Carapaxbreite wurde im Wasser schon eine Laufgeschwindigkeit von bis zu 1 m/s gemessen. Außerdem können die Tiere sehr schnell die Laufrichtung ändern.

Carina

A partir de Wikipedia

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