Der Wind kämmt mir die Haare

Der Wind kämmt mir die Haare
wie eine mütterliche Hand:
ich öffne die Tür der Erinnerungen
und meine Gedanken gehen weg.

Es sind andere Stimmen, die ich führe,
Es ist von anderen Lippen meine Lied:
sogar meine Grotte der Erinnerungen
hat eine unheimliche Klarheit!

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Früchte aus fremden Ländern,
blaue Wellen vom anderen Meer,
Liebe von anderen Männern, Leiden
An die ich mich nicht wage mich zu erinnern.

Und der Wind, der Wind der mich kämmt
wie eine mütterliche Hand!

Meine Wahrheit geht in der Nacht verloren:
Ich habe keine Nacht oder Wahrheit!

Ich liege in der Mitte des Weges
man tritt auf mich, um zu gehen.

Über mich gehen ihre Herzen
betrunken vom Wein und Träumen.

Ich bin eine unbewegliche Brücke zwischen
Deinem Herzen und der Ewigkeit.

Wenn ich plötzlich sterben würde
würde ich nicht aufhören zu singen!

Pablo Neruda
Übersetzung Carina

Aus Los poetas

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