Dangsudo

Dangsudo (auch Tang Soo Do oder Tangsudo geschrieben) ist eine moderne koreanische Kampfkunst.

Dangsudo ist auf Disziplin und das Praktizieren von Formen (Kata) und anderen Bewegungsfolgen der Selbstverteidigung konzentriert. Hwang Ki, Gründer dieser Kunst, erklärte, dass er den Stil aus alten Texten und Künsten, wie etwa Subak (eine ältere koreanische Kampfkunst) geschaffen hatte, während er in den 1930er Jahren in Mandschukuo lebte. Das japanische Karate und die chinesischen inneren Kampfstile sollen Dangsudo beeinflusst haben. In vielen Aspekten hat Dangsudo Ähnlichkeiten zu Karate und Taekwondo, es legt jedoch ähnlich wie das traditionelle Karate wenig Wert auf sportliche Wettkämpfe.

Kurz nach der Unabhängigkeit der Koreanischen Halbinsel von Japan 1945 wurden fünf Schulen eröffnet: Jungdokwan, Mudokkwan (Gründer: Hwang Ki), Songmukwan, Chidokwan, und Changmukwan. Weitere Schulen (kwan) kamen nach dem Ende des Koreakriegs (1950–1953) dazu.

Alle nannten ihren Stil zunächst Dangsudo (auch Tangsoodo geschrieben) = „Weg der China-Hand“ oder Gongsudo (Kongsoodo) = „Weg der leeren Hand“. In beiden Fällen handelt es sich um die koreanische Aussprache dessen, was auf japanisch Karate gelesen wird. Das Wort „Karate“ erfuhr in den 1930ern eine Deutungs- und Bedeutungsänderung von „China-Hand“ in „leere Hand“. In diesen fünf ersten Seouler Taekwondo-Schulen wurde ursprünglich also die eine oder andere Art Karate trainiert, und Ausländern gegenüber wurde es bis in die 1960er Jahre hinein als „Koreanisches Karate“ vorgestellt. Allerdings bestanden zwischen den Schulen unterschiedliche Standards für Dan-Prüfungen. So kam es bereits vor dem Korea-Krieg zu ersten Gesprächen über einen eventuellen Dachverband, doch erst während des Kriegs einigten sich die Kwan-Vertreter in Busan auf die Koreanische Gongsudo-Vereinigung.

Im Dezember 1955 wurde mit der Genehmigung des Präsidenten der Südkoreanischen Republik, Syngman Rhee, eine Versammlung der Gründer von den bedeutendsten Schulen einberufen. Ziel dieser Versammlung war es, die verschiedenen Schulen zu vereinigen und ihnen den Namen und die Form zur nationalen Kampfsportart zu geben. Der Name sollte weder mit China, noch mit Japan verwandt sein. Neben vielen anderen Namen wurde Taekwondo vorgeschlagen, vom General Choi Hong-hi.

Hwang Ki verwendete, um sich vom Taekwondo abzugrenzen, ab 1957 die Bezeichnung „Subakdo“ (auch Soo Bahk do geschrieben) für seinen Stil. Subak war die Bezeichnung für den traditionellen koreanischen Kampfsport oder auch -kunst. Auf internationaler Ebene behielt er den Namen Dangsudo (geschrieben „Tang Soo Do“, abgekürzt TSD) bei, unter dem sein Stil vor allem in den USA heute noch betrieben wird.

Das Motiv für die Umbenennung von Dangsudo zu Taekwondo bzw. Subakdo war wohl, die Verwandtschaft zu japanischen Stilen zu verdecken und das „ur-koreanische“ herauszustellen.

Im Jahr 1961 kommt die „Koreanische Vereinigung von Taesudo“ auf. Mudukkwan von Hwang Kee und Ydokwan von Byong Yun Kwei blieben in der Tradition verankert. Die neue Organisation zergliederte das technische Erbe des alten Dangsudo im Jahre 1962. Das sportliche Gefecht mit dem Gebrauch von Sprüngen, Tritten und Fäusten hatte Einfluss auf Taesudo; aus den Verfahren persönlicher Verteidigung mit dem Gebrauch von Hebeln und Würfen (der rauft) entwickelte sich Hapkido. Andererseits sind die Verfahren von „neikung“ (innerer Arbeit), welche die Atmung, Steuerung, Energie (Ki) und die geistige Konzentration kontrollieren, nicht sehr bekannt geworden. Im Jahre 1964 hat die Organisation ihren Namen noch einmal in „Koreanische Vereinigung von Taekwondo“ geändert. Dieser Name setzte sich durch.

Diese erste Vereinigung zerfiel bereits nach wenigen Monaten, weil Hwang Kee gleich darauf in Seoul im Alleingang die „Koreanische Dangsudo-Vereinigung“ gründete, woraufhin auch Son Duk-sung aus der Gongsudo-Vereinigung austrat. Son Duk-sung hatte inzwischen die Leitung des Cheongdo-Kwan übernommen, damals die größte zivile Kampfkunst-Schule.

1966 gründete sich die „Internationale Taekwondo Föderation“. Ihr Ziel sollte die Disziplin in der restlichen Welt verbreiten. Ihr Gründer ist der Koreaner Choi Hong-hi. 1971 wird Taekwondo durch Erlass des Präsidenten Park Chung-hee nationaler Sport Südkoreas. 1973 wird Dr. Un Yong Kim Präsident der neuen „World Taekwondo Federation“, die in Opposition zur ITF gegründet wird, deren Sitz sich nach der Emigration von Choi Hong hi in Kanada befindet und nur noch von Nordkorea anerkannt wird. Die WTF wird bei den Olympischen Spielen zugelassen: Seoul 1988, Barcelona 1992. Die Schulen, die treu zu Dangsudo waren, mussten die Strategie der Auswanderung außerhalb Koreas, in Amerika, Europa, Südliches Afrika usw. wählen, um ihre Traditionen beizubehalten

Ein bekannter Vertreter des Dangsudo ist Chuck Norris, der seine Kampfkunst-Kenntnisse aus Südkorea mitbrachte, wo er während seines Militärdienstes stationiert war. Seine Bewegungen, in vielen Bruce Lee-Filmen gut zu sehen, erinnern an das eher statische japanische Karate, als an das leichtfüßig wirkende koreanische Taekwondo.

Aus: Wikipedia

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