Der Spatz

Im Kirschenbaum frißt er verschmitzt
Das Fleisch der Beeren gerne;
Dann hat, wer diesen Baum besitzt,
Nachher die schönsten Kerne.

Der Spatz von Wilhelm Busch

sich herumwälzendes Männchen von Carina
Jungvogel, das seine Eltern ruft von Carina
Weibchen und Turteltaube von Carina

Der Haussperling (Passer domesticus) – auch Spatz genannt – ist eine Vogelart aus der Familie der Sperlinge (Passeridae) und einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvögel. Der Spatz ist ein Kulturfolger und hat sich vor über 10.000 Jahren dem Menschen angeschlossen. Nach zahlreichen, teils beabsichtigten, teils unbeabsichtigten Einbürgerungen ist er mit Ausnahme der Tropen fast überall anzutreffen, wo Menschen sich das ganze Jahr aufhalten.

Der Haussperling ist ein kräftiger und etwas gedrungener Singvogel. Er wiegt ungefähr 30 Gramm, ist etwa 16 Zentimeter groß und damit ein wenig größer als der nahe verwandte Feldsperling. Der Haussperling fällt besonders durch seinen großen Kopf und den kräftigen, konischen Schnabel auf. Die Länge der Flügel beträgt 71 bis 82 Millimeter, die Spannweite misst etwa 23 Zentimeter. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in ihrer Färbung und sind im Gegensatz zum Feldsperling leicht zu unterscheiden.

Die Männchen sind deutlich kontrastreicher gezeichnet als die Weibchen, sie haben eine schwarze oder dunkelgraue Kehle und einen schwarzen Brustlatz, der aber im Herbst nach der Mauser von helleren Federrändern verdeckt sein kann. Der Scheitel ist bleigrau und von einem kastanienbraunen Feld begrenzt, das vom Auge bis in den Nacken reicht. Die Wangen sind hellgrau bis weißlich. Der Rücken ist braun mit schwarzen Längsstreifen. Die Flügel sind ebenso gefärbt; eine weiße Flügelbinde ist deutlich erkennbar, eine zweite nur angedeutet. Brust und Bauch sind aschgrau. In Stadtzentren und Industriegebieten ist das Gefieder infolge von Verschmutzung meist weit weniger kontrastreich. Relativ häufig treten teilalbinotische Individuen auf.

Älterer NestlingDie Weibchen sind unscheinbarer als die Männchen und matter braun, aber sehr fein gezeichnet. Die Oberseite ist hell graubraun, der Rücken schwarzbraun und gelbbraun gestreift. Der ebenfalls graubraune Kopf hat einen hellen Überaugenstreif, der vor allem hinter dem Auge deutlich ist. Jungvögel sehen wie Weibchen aus, sie sind nur etwas heller und gelblicher gefärbt. Sie bleiben, nachdem sie flügge geworden sind, einige Tage an den gelblichen Schnabelwülsten erkennbar.

Die Jugendmauser ist eine Vollmauser und beginnt im Alter von sechs bis acht Wochen. Damit die Mauser vor Beginn der ungünstigeren Witterungsperiode abgeschlossen ist, kann sie je nach Zeitpunkt der Geburt von durchschnittlich 82 auf 64 Tage verringert sein. Die Jahresmauser der Altvögel ist ebenfalls eine Vollmauser. Sie findet in Mitteleuropa in den Monaten Juli oder August statt. Bei Gefahr oder Stress neigen Sperlinge auch zur Schockmauser. Das Sperlingsgefieder besteht vor der Mauser aus 3200 Federn, die insgesamt 1,4 Gramm wiegen. Unmittelbar nach der Mauser sind es ungefähr 3600 Federn mit einem Gewicht von 1,9 Gramm. Zur Pflege des Gefieders nehmen die Tiere Staubbäder, um sich vor Federparasiten zu schützen.

Haussperlinge fliegen schnell und geradlinig, relativ niedrig und meist vom Nistplatz zu einem nahe gelegenen Baum oder Gebüsch. Dabei können sie Geschwindigkeiten von annähernd 60 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Flügel schwingen in der Sekunde etwa 13 mal auf und ab. Der Distanzflug ist leicht wellenförmig mit fallenden Gleitphasen, in denen die Flügel leicht angelegt sind, der Flug ist dabei aber im Vergleich zu den Finkenarten flacher gewellt.

Der Gesang des Haussperlings wird nur vom Männchen vorgetragen und besteht aus einem monotonen, relativ lauten, rhythmischen „Tschilpen“ (meist einsilbig, auch „schielp“, „tschuip“, „tschirp“, manchmal auch zweisilbig wie „tschirrip“ oder „tschirrep“). Die Tonhöhe und die Anordnung der Elemente variieren von Vogel zu Vogel erheblich. Während des Singens vergrößert sich der Kehllatz. Analysen haben ergeben, dass diese Lautäußerungen komplex komponiert sind und sowohl individuelle Merkmale als auch Stimmungen darin codiert sein können. Als gesellige Vögel verfügen Haussperlinge über viele Rufe. Der übliche Warnruf bei Luftfeinden ist strukturell abweichend gegenüber anderen Sperlingsvögeln ein weiches, getrillertes „drüüü“, wobei dieser Ruf auch gelegentlich gegenüber größeren Nahrungskonkurrenten wie Möwen verwendet wird. Vor Bodenfeinden wird mit anhaltendem nasalen Rufen wie „kew kew“ oder auch „terrettett“ gewarnt. Zur Kopulation fordern Männchen und Weibchen mit leisen, gezogenen und nasalen Lauten auf, Weibchen verwenden dabei ein wiederholtes „djie“, der Kopulationsruf des Männchens ist ein wisperndes „iag iag“. Daneben gibt es einige weitere situationsabhängige Rufe, deren Dauer, Obertonstaffelung und -modulation recht verschieden gestaltet sein können (Stimmbeispiel).

Freilebende Haussperlinge sind auch in der Lage, Alarmrufe von Staren und Amseln zu kopieren. Zudem zeigen jüngere Forschungen, dass die Alarmrufe anderer Vogelarten durchaus verstanden werden. Heute ist relativ unbekannt, dass Haussperlinge auch sehr lernfähige „Gesangsschüler“ sind. Im 18. Jahrhundert war es ein beliebtes Spiel, aufgezogenen Vögeln Lieder beizubringen. Es gibt eine stattliche Anzahl von Berichten und Belegen dafür, dass Haussperlinge, die beispielsweise in Gesellschaft von Kanarienvögeln aufgezogen wurden, deren rollendes Geträller perfekt erlernen, auch wenn sie dies mit ihrer rauen und lauten Stimme imitieren

Der Haussperling ernährt sich hauptsächlich von Sämereien und dabei vor allem von den Samen kultivierter Getreidearten, die in ländlichen Gebieten 75 Prozent der Gesamtnahrung ausmachen können. Bevorzugt werden Weizen vor Hafer und Gerste. Regional und saisonal kann der Anteil der Samen von Wildgräsern und -kräutern den Getreideanteil erreichen oder übertreffen. Von Frühjahr bis Sommer spielt auch animalische Nahrung eine wichtige Rolle und kann bis zu 30 Prozent der Gesamtnahrung ausmachen. Dabei handelt es sich um Insekten einschließlich deren Entwicklungsstadien sowie andere Wirbellose. Vor allem in der Stadt zeigen Spatzen ein opportunistisches Verhalten und werden zu Allesfressern. Besonders an Imbissständen und in Freiluftlokalen stellen sie das unter Beweis.

Die Jungen füttert der Haussperling in den ersten Tagen fast ausschließlich mit Raupen und anderen zerkleinerten Insekten. Wenn zu wenig tierische Nahrung zur Verfügung steht und beispielsweise ausschließlich Brot an die Nestlinge verfüttert wird, kann dies Verdauungsstörungen verursachen, die zum Tod der Nestlinge führen können. Mit zunehmendem Alter der Jungen verfüttern die Eltern dann mehr und mehr auch Sämereien, wobei der vegetarische Anteil auf ein Drittel steigt.
Carina

Aus Wikipedia

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