Dichtungskunst

Tormes Carina R.L.

Auf den Fluss aus Zeit und Wasser gemacht, sehen
und daran denken, dass die Zeit ein anderer Fluss ist,
wissen, dass wir uns verlieren wie der Fluss
und die Gesichter vorbeigehen wie das Wasser.

Fühlen, dass das Wachen ein anderer Traum ist
der träumt, nicht zu träumen und dass der Tod
den unser Fleisch fürchtet dieser Tod ist
von jeder Nacht, der Traum heisst.

Im Tag oder im Jahr ein Symbol zu sehen
der Tage des Menschen und seiner Jahre
die Empörung der Jahre umzuwandeln
in eine Musik, ein Gerücht, und ein Symbol

Im Tod ein Traum zu sehen, in der Dämmerung
ein trauriges Gold, so ist die Poesie
sie ist unsterblich und arm. Die Poesie
kommt zurück wie der Morgengrauen und der Sonnenuntergang.

Manchmal in den Abendstunden ein Gesicht
beobachtet uns aus den Tiefen eines Spiegels;
die Kunst sollte wie dieser Spiegel sein
der uns unser eigenes Gesicht zeigt.

Sie erzählen, dass Ulysses, müde der Wunder
vor Liebe weinte beim Anblick seines Ithaca
grün und bescheiden. Die Kunst ist, dieses Ithaca
aus grüner Ewigkeit, nicht aus Wunder.

Ebenso wie der endlose Strom
der fliesst und bleibt und ist ein Kristall des gleichen
unbeständigen Heraklits, der der Gleiche ist
und ein Anderer ist, wie der endlose Fluss.

Jorge Luis Borges
Übersetzung: Carina R.L.

Aus: Poemas del alma

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