Die Schopfige Traubenhyazinthe

Die Schopfige Traubenhyazinthe oder Schopf-Traubenhyazinthe (Muscari comosum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Traubenhyazinthen (Muscari) in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).

Nazareno (Muscari comosum)
Die Schopfige Traubenhyazinthe ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 70, teilweise bis 100 Zentimeter erreicht. Dieser Geophyt besitzt eine Zwiebel mit einem Durchmesser von etwa 1 Zentimeter. Gelegentlich bilden sich auch Nebenzwiebeln aus. Die Zwiebelhülle ist braun. Die Wurzeln sind dünn und höchstens einjährig.

Die drei bis sechs Rosettenblätter sind breit linealisch (etwa 10 Millimeter breit und 40 Zentimeter lang), oft gebogen und am Rand rau.

Die Blüten stehen in reichblütigen, lang gestreckten, eher lockeren Trauben. An der Spitze des Blütenstandes befindet sich ein auffälliger Schopf zahlreicher blauvioletter, aufwärtsgerichteter, steriler Blüten (einige Sorten bilden nur diesen Schopf aus). Darunter sind die blassbraunen, oft etwas grünlichen fertilen Blüten angeordnet. Diese sind röhrig-glockenförmig und stehen waagrecht ab. Das Perigon hat keine Nebenkrone unter den Perigonzipfeln. Die Kronzipfel werden 0,5 bis 1 Millimeter lang und sind gelblich bis beige. Die Kapselfrucht wird 10 bis 15 Millimeter lang und ist scharf dreikantig und etwas geflügelt. Sie steht bei der Reife waagrecht ab. Sie fällt zur Fruchtreife nicht ab, sondern öffnet sich am Stängel. Je Fach befinden sich (ein bis) zwei runzelige, kugelige, schwarze, bis 2 mm große Samen.

Die Schopfige Traubenhyazinthe ist ein Zwiebel-Geophyt; ihre Blätter ziehen früh ein und sind im Sommer verschwunden.

Die Blütentrauben tragen an der Spitze einen Schopf aufrechter, lang gestielter, steriler Blüten, die als Schauapparat dienen; darunter stehen olivbraune, hängende „Glockenblumen mit klebrigem Pollen“, diese führen Nektar und haben ein „anbohrbares Gewebe“ am Grunde des Fruchtknotens und duften fruchtig. Bestäuber (und Besucher der sterilen Blüten) sind Bienen und besonders in Südeuropa auch die zu den Zweiflüglern zählenden Hummelschweber der Gattung Bombylius; sie werden von den violetten Blüten angelockt. Auch Selbstbestäubung ist erfolgreich. Die Blütezeit erstreckt sich in Mitteleuropa von Mai bis Juni.

Die Früchte sind Kapseln, die unabhängig vom Wetter geöffnet sind. Der Blütenstängel ist zur Fruchtreife stark verlängert. Die Pflanze ist ein Regenballist und ein Wind- und Tierstreuer; auch Menschenausbreitung als Zierpflanze findet statt. Die Fruchtreife erstreckt sich von Juni bis August.

Vegetative Vermehrung erfolgt durch Brutzwiebeln, die u.a. auch über die Gänge von Mäusen ausgebreitet werden.

Das Verbreitungsgebiet der mediterranen Art erstreckt sich von den Kanarischen Inseln über das Mittelmeergebiet ostwärts bis zur West-, Zentral- und Süd-Türkei, zum Nord-Irak, Nord-Arabien, West-Syrien und Nord-Ägypten. Im Norden strahlt die Art auch in wärmere Gebiete des südlichen Mitteleuropas aus. Als Standort werden Garigues, Macchien, Felsheiden, felsig-kiesige Halbtrockenrasen, Äcker, Weinberge und trockene Waldränder bevorzugt. Diese Art besiedelt im Süden Höhenlagen bis 2.200 Meter. In Großbritannien und Dänemark wurde sie eingebürgert.

In Österreich tritt die Art in der collinen bis montanen Höhenstufe in den Bundesländern Burgenland, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten auf. Im pannonischen Gebiet kommt sie zerstreut und im restlichen Gebiet selten auf Ackerrändern, in Weingärten, auf Halbtrockenrasen und in lichten Gebüschen besonders über Löss vor. Sie gilt als gefährdet, im nördlichen Voralpengebiet als stark gefährdet.

In Deutschland steht die Art unter Naturschutz.

Aus und weitere Information Wikipedia

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