Ego

Wenn du deine Augen nicht nach oben richtest, glaubst du, dass du am höchsten Punkt bist.
Antonio Porchia, argentinischer Dichter

Der Weg des Schwertes und der Weg des Zen sind identisch, da sie den gleichen Zweck haben, das Ego zu töten.
Jirokichi Yamada, japanische Schwertkämpfer

In meinem ersten Jahr im Aikido besuchte ich ein Seminar von Bill Collins, der erste Aikidoka der den schwarzen Gürtel in Kanada erreichte, er bekam seinen 6. Dan im Alter von 84 im Januar 2007 von Yamada Shihan, 8. Dan Aikikai. Damals wusste ich nicht viel über Aikido, aber was mich doch gewundert hat, war, dass einige Senioren nicht die gleichen Techniken machten, die von dem Lehrer gezeigt wurden, sie trainierten miteinander, was sie wollten. Als ich mich nach einiger Zeit daran erinnerte, dachte ich, dass es dem Lehrer gegenüber respektlos war, waren sie davon überzeugt, dass sie bereits alles wüssten, oder trainierten sie einfach nur die Techniken, die sie am Besten beherrschten, um sich zur Schau zu stellen? Als Ergebnis dieser Haltung der Hakamaträger, kümmerte sich der Lehrer mehr um uns Anfängern, war hilfsbereit, korrigierte und lehrte uns. Ich für meinen Teil genoss es sehr und lernte viel und ich behielt eine schöne Erinnerung daran, wegen der Freundlichkeit des Senseis und war ausserdem überrascht über seine ausgezeichnete körperliche Form im Alter von 80 Jahren.

Als Anfänger habe ich dem Thema natürlich nicht viel Bedeutung gegeben, aber ich erinnere mich an einen anderen Kurs, in dem ein Kollegue sein Hakama vergaß und er mir sagte, dass ein Senior es abgelehnt hatte mit ihm zu trainieren. Dieser Senior trainierte anscheinend nur mit Hakama Träger, vielleicht mit der Idee, dass er dabei mehr lernen würde. Ich denke, dass man von allen lernen kann, unterschiedlich Dinge mit Aikidoka von gleichem oder höherem Niveau, als mit Anfängern, es ist eine Herausforderung, mit ihnen zu üben, weil sie nicht wie erwartet reagieren, sie sind steif, man muss sie nehmen und führen und ihnen helfen zu fallen, eine andere Form zu trainieren und sehr wichtig für diejenigen, die planen, einmal selbst zu unterrichten.

Vor kurzem erfuhr ich über einen anderen Fall von einem hohen Dan Grad, dessen Aikido ausgezeichnet ist, aber seine Haltung als Mensch sehr viel zu wünschen übrig lässt, ehrlich gesagt, hat er mich enttäuscht, aber es ist für mich ein weiterer Schritt auf meinem Weg, zu lernen, dass wenn jemand ein ausgezeichneter Aikidoka ist, nicht bedeutet, das es ein guter Mensch ist.

Für mich ist Aikido mehr als eine Kampfkunst, Menschen, die in unserer Gruppe trainieren, tun es immer aufrichtig und ehrlich und werden gute Freunde, wir sind eine große Familie, wo es solche Haltungen wie oben beschrieben nicht gibt.

Das Ego ist ein Werkzeug, das in seinem richtige Maße verwendet werden muss. Wenn wir längere Zeit trainieren, tauschen wir den weissen Gurt gegen einen schwarzen aus und wenn wir einen höheren Dan Grad bekommen bedeutet es nicht, dass wir besser oder mehr wert sind als jemand, der gerade erst begonnen hat, wir bleiben die Gleichen, mit allen unseren Fehlern, so menschlich wie vorher. Daher ist es sehr schön, dass wir unsere Demut behalten, dem Lehrer, der unterrichtet, Respekt erweisen und unseren Anfänger Kollegen helfen, wir sollten uns immer daran erinnern als wir angefangen haben.

Bei der Prüfung eines hohen Dan-Träger, bei dem man annehmen sollte, dass er alle Techniken beherrscht, sollten man vielleicht um irgendeinem Beweis für seine Qualität als Mensch bitten.

Meine persönliche Meinung ist, dass eine Person die man Lehrer nennt und die die Ehre hat, dass man ihr einen hohen Dan Grad in einer Kampfkunst wie Aikido gewährt hat, auch eine Verantwortung als Person und Mensch hat.

Carina

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