Wie entsteht Eifersucht?
Oberflächlich betrachtet erscheint uns Eifersucht als ein Gefühl, das äußere Ereignisse und andere Menschen in uns auslösen können. „Weil der andere das oder jenes tut, müssen wir mit Eifersucht reagieren …. “ Tatsächlich ist es jedoch so, dass wir unsere Eifersucht selbst auslösen. Hinter der Eifersucht verbergen sich große Selbstzweifel, Besitzdenken, die Einstellung, unbedingt die Liebe, Bestätigung und Aufmerksamkeit des Partners zu brauchen. Betroffene sind sich ihrer selbst nicht sicher und leben deshalb in der ständigen Angst, für ihren Partner nicht gut genug, attraktiv oder liebenswert zu sein. Diese Angst verleitet die Betroffenen zu Zwangsverhören, Vorwürfen, Schnüffeleien in der persönlichen Post und im Geldbeutel des Partners. Ja, manchmal gehen Betroffene sogar so weit, die Wäsche zu kontrollieren, dem Partner hinterherzufahren oder mit Kontrollanrufen zu bombardieren. Der Partner hat keine Chance, sie von seiner Unschuld zu überzeugen. Die Betroffenen wissen, dass ihre Eifersucht und ihr Kontrollverhalten übertrieben sind. Dieses Wissen nützt ihnen jedoch wenig. Wenn ihre Phantasien mit ihnen durchgehen und sie den Partner in den Armen eines anderen sehen, dann wird aus der Angst eine Panik, die sie nur schwer kontrollieren können. Ursachen einer Eifersucht – warum reagieren manche Menschen eifersüchtiger als andere? Menschen, die an sich selbst glauben, sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind und sich annehmen, sind weniger empfänglich für Eifersucht. Sie haben in ihrer Kindheit gelernt, sich von der Meinung anderer weniger abhängig zu machen und ihren Wert nicht danach zu bemessen, wie beliebt sie bei anderen sind. Sie haben gelernt, selbst für ihre Zufriedenheit zu sorgen. Stark eifersüchtige Menschen hingegen, die unter krankhafter Eifersucht leiden, brauchen die Bestätigung durch andere ebenso stark, wie ein Verdurstender Wasser braucht. Einzelkinder leiden am wenigsten unter Eifersucht, da sie in ihrer Kindheit nicht mit Geschwistern um die Liebe der Eltern rivalisieren mussten. Die Erfahrung, die Liebe exklusiv zu bekommen, ohne Angst haben zu müssen, sie zu verlieren, macht immun gegen Eifersucht. D.h. Einzelkinder entwickeln Vertrauen und haben dadurch auch Selbstvertrauen, – der beste Schutz vor Eifersucht. Eifersucht ist immer ein Zeichen dafür, dass man an sich und seiner Attraktivität für den Partner zweifelt. Diese Selbstzweifel führen dazu, dass man an der Liebe des Partners zweifelt und Angst vor dem Verlust hat. Man kann sich nicht vorstellen, dass man liebenswert ist. Gibt es eine begründete Eifersucht? Kann man bei Untreue in der Partnerschaft nicht auch von „normaler“ – oder begründeter Eifersucht sprechen? Schließlich ist es ja eine reale Angst den Partner zu verlieren! Angst zu haben, den Partner zu verlieren, ist in einer solchen Situation normal und verständlich. Eifersucht im Sinne von ständigen Verhören, das Hinterherspionieren, Beschuldigungen und all die anderen mit Eifersucht verbundenen Gefühle und Handlungen helfen weder dem Betroffenen noch dem Partner und der Partnerschaft. Die Fragen, die sich beide in diesem Moment stellen sollten sind für mich eher: Ist der Seitensprung eine einmalige Sache oder ist die Beziehung gefährdet und in Frage gestellt? Was fehlt dem, der fremdgegangen ist, in der Beziehung? Können beide ihre Beziehung stärken und beleben, indem sie mehr auf die Bedürfnisse und Wünsche des anderen eingehen. D.h. der Seitensprung wäre für mich eher ein Anlass, die Beziehung auf ein festeres Fundament zu stellen, indem ich schaue und mich frage: Was vermisse ich und was können mein Partner und ich tun, damit die Bedürfnisse beider (in emotionaler und sexueller Beziehung) mehr befriedigt werden. Verständlich, dass das Vertrauen erst mal weg ist und man Zeit braucht, um wieder vertrauen zu können. Für eine befristete Zeit ist es also sicher ganz verständlich, wenn man total misstrauisch ist – nach dem Motto: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn er sogleich die Wahrheit spricht. Doch irgendwann ist es für die Partnerschaft und den eigenen inneren Frieden notwendig, loszulassen, zu verzeihen und dem Partner wieder zu vertrauen. Kann man Eifersucht vorbeugen?
Das beste Mittel sind ein gesundes und positives Selbstwertgefühl und ein gesundes Selbstvertrauen. Eifersucht entsteht nämlich nur dann, wenn ich gering von mir denke und deshalb glaube und befürchte, alle anderen seien besser, intelligenter und attraktiver. Es sind die Zweifel an der eigenen Person, die einen daran zweifeln lassen, dass man für den Partner attraktiv ist. Da man gering von sich denkt, kann man sich nicht vorstellen, dass andere einen attraktiv finden. Überspitzt ausgedrückt: wenn ich mich selbst nicht lieben kann, wenn ich mich selbst nicht für liebenswert halte, dann glaube ich anderen nicht, wenn diese mir sagen, dass sie mich lieben. Wann sollte man etwas gegen seine Eifersucht tun?
Jeder der beiden Partner muß für sich entscheiden, wieviel „zu viel“ ist. Die einen mögen ein Gericht stärker gewürzt als andere. Generell würde ich sagen: Wenn man leidet: d.h. wenn der Partner des eifersüchtigen Menschen unzufrieden und unglücklich ist und wenn der Eifersüchtige merkt, daß er gegenüber seinen Partner mehr feindselige als liebevolle Gefühle hat. Was tun bei krankhafter Eifersucht? Generell ist eine Selbsttherapie bei sehr starker und schon lang andauernder Eifersucht recht schwierig. Andererseits gibt es Menschen, die sich selbst mit Hilfe eines Selbsthilfe-Buches selbst erfolgreich therapiert haben. Generell sind folgende Schritte wichtig: Der erste Schritt ist sich klarzumachen, dass man sich selbst durch seine Gedanken eifersüchtig macht. Der Partner löst keine Eifersucht aus, es sind die eigenen misstrauischen und ängstlichen Gedanken, die dafür verantwortlich sind. Der zweite Schritt besteht darin, sein Selbstwertgefühl zu stärken, d.h. sich selbst annehmen und akzeptieren lernen, sich seiner Vorzüge und positiven Seiten bewusst zu werden. Erst nämlich, wenn ich mich für liebenswert halte, kann ich einem anderen glauben, dass er mich liebt. Solange ich mich nicht für liebenswert halte, werde ich immer an der Liebe eines anderen zweifeln und folglich Angst haben, ihn zu verlieren. Der dritte Schritt besteht darin, unabhängiger und selbstständiger zu werden: alleine ausgehen, sich mit Freunden ohne den Partner treffen, eigenen Hobbies nachgehen, Tätigkeiten finden, die einen befriedigen und einem Bestätigung geben. Rolf Merkle
Aus: Psychotipps.com
Hallo! ich bin 35 Jahre alt, weiblich und seit 4 Monaten mit meinem Freund zusammen.Ich merke je mehr mir ein Mensch bedeutet desto mehr Angst bekomme ich ihn zu verlieren.Oder ichbhabe dann auch dieses Besitzdenken obwohl ich weiß das ,dass nicht geht.Aber ich möcht ihn dann auch nicht teilen.Es fällt mir schwer dann wieder bei mir zu bleiben und mir selbst genug zu sein.Dann ist die Tendenz lieber keine Verlustängste mehr, vergraulen wir den Partner lieber.Gehe auf Abstand.
Jeder braucht seinen eigenen Raum und vor allem müssen beide Partner einander vertrauen, nur so hat eine Partnerschaft eine Zukunft, Danke für den Kommentar.