Herford (HK). Taekwondo-Kämpfer arbeiten mit dem Fuß, Judoka mit Wurf- und Hebeltechniken. Eine Sportart jedoch verbindet die Einflüsse verschiedener asiatischer Kampfsportarten: Ju-Jutsu. Seit 1980 bietet die TG Herford die Allroundsportart an.
»Ich beschreibe Ju-Jutsu gerne als Budo-Kross«, erklärt Trainer Stefan Kochsiek seine Sportart als Zusammenführung der Techniken sämtlicher Sparten der japanischen Kampfkünste Budo. Die Hebe- und Grifftechniken stammen vom Aikido und Judo, Schläge und Tritte aus dem Karate und Taekwondo. Perfektioniert wird die Selbstverteidigungssportart durch Entwaffnungstechniken verschiedensten Ursprungs. »Diese Vielseitigkeit ist es, weshalb viele zu uns kommen, die bereits eine oder zwei andere Kampfsportarten beherrschen und ihr Können abrunden wollen. Ju-Jutsu eignet sich aber ebenso gut für Anfänger«, sagt Kochsiek.
Diese unter den Kampfsportarten eher unbekannte Disziplin blickt in der Turngemeinde Herford auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im Jahr 1980 wurde die Abteilung gegründet, Mitte der 1990er Jahre musste der Betrieb jedoch aus Mangel an Trainerpersonal vorübergehen eingestellt werden. 1998 nahm die Abteilung den Trainingsbetrieb wieder auf und ist seitdem stetig auf aktuell 60 Mitglieder angewachsen. Etwa ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche, für die ein separates Training angeboten wird. Trainer Stefan Kochsiek, Inhaber des 2. Dan, kam im Jahr 2005 zur Turngemeinde und stand der Abteilung bis zum vergangenen Jahr auch als Abteilungsleiter vor. Da er sich aber zunehmend auf das Training konzentrieren wollte, gab er den Abteilungsvorsitz an Philipp Launer ab.
Der 39-Jährige ist seit 18 Jahren aktiver Ju-Jutsuka und kümmert sich nun unter anderem um die organisatorischen Abläufe. Aktuell nimmt die Abteilung nicht am Wettkampfbetrieb teil. »Unsere Motivation ist es Sportmuffel zu begeistern, etwas für sich zu tun, und natürlich die erfolgreiche Ablegung der Gürtelprüfungen«, sagt Launer. In diese Richtung zielt deshalb auch das Training von Stefan Kochsiek, der aber bei konkreten Anfragen auch für die Wettkampfvorbereitung zur Verfügung steht. »Ju-Jutsu ist so vielseitig. Die einen legen Wert auf Wurftechniken, die anderen mehr auf Hand- oder Fußarbeit. Ein Trainer kann nur einen Teil des Ganzen vermitteln«, erklärt Kochsiek. Aus diesem Grund organisiert die Turngemeinde regelmäßig einen Austausch mit Übungsleitern anderer Vereine, deren Training in eine andere Richtung geht. Komplettiert wird die vielseitige Trainingsarbeit durch den Besuch von Lehrgängen der Ju-Jutsu-Dachverbände.
Um das Training noch abwechslungsreicher gestalten zu können, fehlen der Abteilung derzeit Mitglieder. »Etwa zehn oder 20 Leute mehr wären wünschenswert, damit wir eine größere Bandbreite verschiedener Trainingspartner bekommen«, würde sich Ju-Jutsu-Abteilungsleiter Philipp Launer über Neueinsteiger freuen. Besonders, so Launer, fehle es derzeit an sportlichen Mädchen und Frauen.
»Ich trainiere jetzt seit fast 20 Jahren zweimal pro Woche und lerne immer noch neue Sachen dazu«, beschreibt Launer die Vielseitigkeit seines Sports.
Daten und Fakten
Gründung: 1980, Auflösung 1997, Neugründung 1998.
Abteilungsleiter: Philipp Launer.
Mitglieder: 60, davon 20 Kinder und Jugendliche.
Trainingszeiten: Kinder Montag 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr, Jugendliche Montag 18.30 Uhr – 20.00 Uhr, Erwachsene Montag und Mittwoch 20.00 Uhr – 21.30 Uhr jeweils in der Sporthalle der Wilhelm-Oberhaus-Schule Herford.
Nähere Informationen auch im Internet: www.tg-herford.de
Aus:westfalen-blatt.de
Neueste Kommentare