Hélio Gracie erfüllte seinen Traum

Hélio Gracie ( * 1. Oktober 1913 in Belém do Pará; † 29. Januar 2009 in Petrópolis) war ein brasilianischer Kampfsportler, der zusammen mit seinem Bruder Carlos Gracie die Kampfkunst des Brazilian Jiu-Jitsu kurz BJJ international bekannt machte. Als er 16 Jahre alt war, übte er die Kampfkunst Kano Jiu-Jitsu aus. Gracie war in den Techniken des Kano Jiu-Jitsu (heute Judo genannt) theoretisch sicher, jedoch waren die praktischen Ausführungen der Techniken aufgrund seiner kleinen Statur und seinem geringen Gewicht nur schwer auszuführen. Daher optimierte er das Kano Jiu-Jitsu, indem er Techniken erfand, die mit minimaler Kraft effektiv eingesetzt werden können. Mit Hilfe diesen neuen Techniken war es ihm möglich, sich gegen viel größere Gegner zu verteidigen oder sie sogar zu besiegen.

Bis zu seinem Tod war Helio Gracie der einzige lebende 10.-Grad-Großmeister des Systems. Weiterhin wird er als einer der ersten Helden des Sports in der brasilianischen Geschichte betrachtet. Er war der Vater der berühmten Kämpfer Rickson Gracie, Royler Gracie, Royce Gracie, Relson Gracie und dem Mitbegründer der Ultimate Fighting Championship (UFC), Rorion Gracie.

Brazilian Jiu-Jitsu
Das Brasilianische Jiu Jitsu ist die südamerikanische Variante des Kōdōkan Jūdō und wurde von den Brüdern Carlos und Helio Gracie entwickelt. Carlos Gracie lernte das Judo von Mitsuyo Maeda, einem Schüler von Kanō Jigorō und gab es an seinen jüngeren Bruder Helio weiter. Helio war körperlich eher schmächtig und konnte viele der traditionellen Judo-Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung vieler Techniken und machte sie somit effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar. Helio und Carlos unterrichteten ihre Kinder im Judo und erschufen so die nächste Generation von Kämpfern und Lehrern, die das Brazilian Jiu Jitsu weiter verbreiteten und die Effizienz des Stiles in vielen Vale Tudo
Herausforderungskämpfen immer wieder bewiesen.

In den siebziger Jahren kam einer der Söhne von Helio, Rorion Gracie in die USA, um dort Karriere zu machen. Er unterrichtete den Familienstil in seiner Garage, und langsam interessierten sich auch in den USA immer mehr Menschen für diese Kampfkunst. Anfang der Neunziger Jahre eröffnete Rorion eine große Akademie in Los Angeles und erschuf zusammen mit dem Werbefachmann Art Davie, die legendären „Ultimate Fighting Championships“ (kurz „UFC“). Bei diesen Wettkämpfen, die im amerikanischen „Pay-per-View- Fernsehen“ übertragen wurden, kämpften Kampfkünstler der verschiedensten Stile ohne viele Regeln gegeneinander. Ziel war es, den Gegner k.o. zu schlagen oder ihn zur Aufgabe zu zwingen. Royce Gracie, der Sohn von Helio Gracie war der leichteste
Teilnehmer und gewann trotzdem überlegen drei der vier UFC-Turniere. Dabei beendete er alle gewonnenen Kämpfe durch Aufgabe des Gegners. Bis heute ist er der einzige Kämpfer, der jemals vier Kämpfe in einer Veranstaltung gewinnen konnte.

Sein Kampfstil ist bis heute prägend für BJJ-Kämpfer während eines MMA-Kampfes. Schläge und Tritte, die beim BJJ nicht den Schwerpunkt bilden, werden in erster Linie taktisch benutzt, um den Gegner zu veranlassen, als Schutzreaktion einen Arm oder ein Bein zu bewegen, das dann ergriffen werden kann, um eine finale Hebel- oder Würgetechnik einzusetzen. Im Standkampf wird vor allem die Meidung der gegnerischen Schläge und Tritte geübt. Die Distanz zum Gegner so schnell wie möglich zu überbrücken, um ihn in den Bodenkampf zu verwickeln, ist ebenfalls BJJ typisch. Die Erfahrung mit regellosen Kämpfen zeigt, dass das eigene Verletzungsrisiko durch ein solches Kampfverhalten minimiert werden kann, da es durch die geringe Distanz in der Bodenlage nur wenige Positionen gibt, in denen harte Schläge ausgeführt werden können. Es ist jedoch falsch, BJJ mit Valetudo, Free Fight oder MMA gleichzusetzen. Das Brazilian Jiu-Jitsu konzentriert sich auf den sportlichen Bodenkampf ohne Schläge und Tritte.

Ein dem BJJ sehr ähnlicher Stil ist das brasilianische Luta Livre (Freies Kämpfen) – im Gegensatz zum BJJ oder Judo wird beim Luta Livre kein Gi getragen.

Aus Wikipedia Hélio Gracie

Wikipedia Brazilian Jiu Jitsu

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