Hindernisse einfach überwinden

An was denken Sie, wenn Sie sich ein Hindernis vorstellen sollen? Wahrscheinlich haben Sie jetzt einen umgefallenen Baumstamm auf Ihrer Fahrt durch den Wald vor Augen. Wenn ich jedoch an ein Hindernis denke, fällt mir da auch ein komplizierter Vorgesetzter ein, oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Hindernisse können also weit mehr sein als physische Hürden. Auch schwierige Situationen in Ihrer Karriere lassen sich mit der richtigen Einstellung überwinden. In meiner Arbeit als Parkour-Trainer bringe ich Menschen bei, Hindernisse wie Mauern oder Gräben durch Klettern oder geschickte Sprünge zu überwinden, um ihr Ziel effizient zu erreichen. Gleichzeitig trainiere ich sie aber auch darin, die richtige Einstellung zu finden, mit Hindernissen im Berufsleben umzugehen und ihnen mit Mut, Kraft und Entschlossenheit zu begegnen. Anzeige Die Einstellung entscheidet Lange habe ich mich gefragt, was die Menschen davon abhält, die unterschiedlichsten Hindernisse zu überwinden und ihre Ziele zu erreichen – und ich komme immer wieder zu der selben Antwort: Die Situation an sich ist nur eine Gegebenheit, das Hindernis liegt in Ihnen selbst. Es ist Ihre innere Einstellung, die entscheidet, ob Sie Hindernisse überwinden oder scheitern. Natürlich können Sie sich jetzt fragen, weshalb beispielsweise bei einer betriebsbedingten Kündigung das Hindernis in Ihnen selbst liegen sollte – schließlich können Sie ja nichts dafür. Ich behaupte, dass vier Faktoren, die in Ihnen selbst liegen, aus einer Situation ein Hindernis machen, das keines sein müsste. Wie denken Sie von sich selbst? Wie bewerten Sie Ihre Leistung und Ihre Fähigkeiten? Das bestimmt Ihr Selbstwertgefühl. Wie denken Sie von gewissen Situationen oder Gegebenheiten? Das sind Ihre Glaubenssätze. Wie sehr bestimmen Ängste Ihr Leben und welche Kräfte treiben Sie an – was ist Ihre Motivation? An einem Fallbeispiel möchte ich Ihnen den Einfluss dieser vier Faktoren, der vier inneren Hindernisse, vorstellen, die Sie daran hindern können, Hindernissen zu begegnen: Paul Parkour (43) hat eine Ausbildung als Reisebürofachmann und ist seit 23 Jahren im selben Reisebüro angestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen wird ihm gekündigt. Mit dieser Situation kann er nun unterschiedlich umgehen: Negative Gefühle Möglichkeit 1: Sein Selbstwertgefühl sinkt und sinkt. Er ist der Meinung, dass ihn jüngere Verkäufer ohnehin bald überholt hätten, auch wenn seine Umsatzzahlen gut waren, zumal seine Reisen ja schon einige Zeit zurückliegen, und er sicher nicht mehr genug über die Ziele wisse. Er hat Glaubenssätze, die ihn einschränken. So zweifelt er, ob er wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage überhaupt eine neue Anstellung finden würde – nicht zuletzt auch wegen seines Alters. Aus Angst vor Absagen fürchtet er sich vor Bewerbungsgesprächen und zögert, sich zu bewerben. Seine Motivation, alle Kraft in seine Bewerbung zu legen, ist entsprechend gering. Möglichkeit 2: Parkour hat ein gesundes Selbstwertgefühl. Er weiß, dass er gute Umsätze erwirtschaftet hat und ein Höchstmaß an Erfahrung und Loyalität mitbringt. Seine Glaubenssätze sind positiv, er glaubt fest daran, dass die Firmen vor allem in Krisenzeiten auf erfahrene, loyale Mitarbeiter setzen. Da er zudem noch mehr als 20 Jahre vom Rentenalter entfernt ist, sieht er gute Chancen für sich, eine Anstellung zu finden. Deshalb hat er auch keine Angst, sich zu bewerben, und kann mit gutem Gefühl in ein Bewerbungsgespräch gehen. Wer, glauben Sie, wird schneller eine neue Anstellung finden? In Möglichkeit 1 steht Paul Parkour vor einem großen Hindernis. Er muss nicht nur mit der Kündigung an sich kämpfen, sondern auch mit jeder Menge Probleme in seinem Kopf, bis er überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch kommt. Selbst dann ist es mehr als fraglich, ob er einen guten Eindruck hinterlässt. In Möglichkeit 2 steht er zunächst nur vor einer Gegebenheit. Die Situation stellt für ihn kein unüberwindbares Hindernis dar. Wie sehen Sie sich selbst? Sind sie eher der erste oder der zweite Paul Parkour? Auch der erste kann mit den Hindernissen umgehen. Er braucht Willenskraft, und muss jedes einzelne Mal wieder mit seinem Selbstwertgefühl, seiner Angst und seiner Motivation kämpfen. Das ist anstrengend. Deshalb empfehle ich jedem, diese vier grundlegenden inneren Hindernisse dauerhaft zu überwinden, um der Parkour zu werden, der auch schwierige Situationen selbstbewusst gegenübertreten kann. Diese vier Eigenschaften sind Einstellungen. Sie sind veränderbar. Wenn Sie Hindernisse überwinden wollen, hinterfragen Sie Ihre Einstellungen. Aus:Morgenpost.de

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