Kommunikation in der Familie

Kommunikation – ein wichtiger Bestandteil familiären Zusammenlebens, die jedoch viele Fallen in sich birgt, zwischenmenschliche Beziehungen bereichert, aber auch zerstören kann. Ihr eigenes Kommunikationsverhalten beeinflusst die Entwicklung des Selbstbewusstseins Ihres Kindes. Ein Kind ist bei seiner Geburt vollkommen hilflos. Sein eigenes Überleben hängt von der Fürsorge anderer ab, in der Regel die der Eltern. Fürsorge bedeutet jedoch nicht nur die körperliche sondern auch die emotionale Seite. Ein Kind ist darauf angewiesen, zu lernen aus dem, was es hört, sieht und begreift. Aufgrund dieser Erfahrungen entwickelt es eine Vorstellung von sich und der Welt. Später lernt es diese beiden Komponenten in Beziehung zueinander zu setzen, da es sich selbst als Konstante erlebt. Wovon werden Kinder beeinflußt? Die Beschaffenheit des Selbst oder des Selbstbewusstseins hängt wesentlich von den Erfahrungen ab, die das Kind in seinem frühen Leben macht. Beeinflusst wird das Kind auch von dem „Klima“, das in der Familie zu finden ist: Offenheit oder Geschlossenheit, Humor, Sorgen, Gereiztheit usw. Das „Klima“ wiederum beeinflusst das Kommunikationsverhalten in der Familie. Es kommt nicht nur darauf an, wie Sie direkt mit Ihrem Kind sprechen, sondern auch wie Sie indirekt mit Ihrem Kind oder innerhalb der Familie sprechen. Ausschlaggebend kann ebenfalls sein, was Sie nicht sagen, d. h., über was nicht gesprochen wird. Ein Kind versucht die Welt zu verstehen. Zu Dingen, die es nicht versteht, denkt sich das Kind etwas aus. Hier können Kinder sehr kreativ, aber auch sehr schnell überfordert sein. Kommunizieren Sie offen mit Ihrem Kind, … sonst wird Ihr Kind Schwierigkeiten damit haben, Diskrepanzen zwischen dem, was es tatsächlich hört (Inhalt) und was es aber dazu fühlt (Beziehung) unter einen Hut zu bekommen. Die Folgen sind Unsicherheiten, die zu Verhaltensproblemen führen können. Überfordern Sie Ihr Kind nicht damit, Inkongruente, d. h. in sich nicht stimmige Botschaften verarbeiten zu müssen.Ein Kind sieht z. B. den verärgerten Blick seiner Mutter und fragt: „Bist du traurig?“ und die Mutter antwortet: „Ach was, mir geht es doch gut“ und wendet sich dabei ab. Das Kind sieht und fühlt aber etwas anderes als den Inhalt des Gesagten und versucht nun „die Welt zu verstehen“. Es wird versuchen die gehörte Aussage und das erlebte Gefühl miteinander in Einklang zu bringen und als Ergebnis z. B. sich selbst die Schuld für das Verärgertsein der Mutter geben. Für die psychische Entwicklung eines Kindes ist es gesünder, negative, aber dafür stimmige Inhalte zu hören wie etwa: „Ja, Mama ärgert sich gerade darüber, dass die Verabredung heute Abend nicht geklappt hat“. Sprechen Sie aus, was sie ärgert Auch wenn Sie sich gerade über Ihr Kind oder Ihren Partner ärgern, denken Sie nicht, Sie müssten Ihr Kind vor diesen negativen Gefühlen schützen. Solange Sie Ihr Kind oder Ihren Partner nicht in ihrer ganzen Person verurteilen, können sie offen über Ärger oder Ängste sprechen: „Ich ärgere mich über dich, weil du die Vase kaputt gemacht hast. (Das kann aber jedem passieren)“. Machen Sie dabei Ihr Kind nicht generell schlecht: „Es ist klar, dass die Vase kaputt gehen musste, bei deinem Ungeschick“. Es ist gut, unvollständige, verzerrte oder unzulässig generalisierten Aussagen zu vermeiden. Inhalts- und einer Beziehungsebene Experten unterscheiden in der Kommunikationstheorie zwischen einer Inhalts- und einer Beziehungsebene. Das heißt, wenn ich etwas sage, kommt es auch darauf an: 1. Das zu sagen, was ich meine und 2. darauf zu achten wie ich es sage. Kommen Gefühle und Bedürfnisse zu kurz und kann dieser Missstand nicht ausgedrückt werden, kommt es zu einer dysfunktionalen, d. h. krankhaften Kommunikation. Sorgen und Ängste werden zu Vorwürfen („Das kannst du nicht!“). Ein Wort gibt das andere, bis man nicht mehr weiß, wo genau das Problem liegt und warum man sich nicht versteht! Deshalb ist es gut, öfters die eigenen Aussagen auf Unvollständigkeit („Ach, lass mich, ich weiß auch nicht so genau…“), Verzerrungen und Generalisierungen („Du bist immer…; Du machst immer….; Ständig…!“) zu überprüfen. Versetzen sie sich in die Lage der anderen Person Es schadet nicht, sich zu vergewissern, wie der Inhalt beim Gegenüber angekommen ist und was der andere dabei fühlt. Auch Kindern darf erlaubt sein zu sagen, dass sie etwas nicht verstanden haben oder sich angegriffen fühlen. Öfters Nachfragen hilft, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen! Eine offene und humorvolle Gesprächskultur in der Familie wird sich positiv auf die Beziehung zu Ihrem Kind als auch auf die Entwicklung Ihres Kindes auswirken! Autorin: Frau Martina Jeblick Aus:Kinder.de

Share

Hinterlass eine Antwort