Mehr als einfaches Bogenschießen

In Kleinlangheim werden zum zweiten Mal hintereinander Deutschlands Beste ermittelt


Schon zum zweiten Mal war die Bogenschießanlage der Schützengilde Kleinlangheim Austragungsort der deutschen Meisterschaft im Enteki-Schießen. Bei der von Main Dojo Würzburg ausgerichteten Veranstaltung war das fernöstliche Flair eines Budo-Wettkampfes (japanische Kampfkünste) zu spüren.

Mit dem asymmetrischen japanische Bogen – mit 2,25 Metern der längste Langbogen der Welt – wurde eine Distanz zur Zielscheibe von 60 Metern überwunden. Die Schießtechnik erfolgt im Kyudo ausschließlich durch den Einsatz des eigenen Körpers des Schützen mit Kraft, Koordination und Konzentration und ohne Verwendung jeglicher technischer Hilfsmittel. Die Philosophie des Kyudos ist dabei, die Schießleistung durch das Training der eigenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Schützen zu verbessern und nicht durch eine Optimierung des Materials.

Beim Kyudo, dem japanischen Bogenschießen, wird – aus der Historie des Kriegsschießens heraus – traditionell auf eine Distanz von 28 Metern (Kinteki) oder in einem Weitschuss-Wettbewerb (Enteki) auf eine Entfernung von 60 Metern geschossen. Enteki-Wettbewerbe sind Freilandveranstaltungen und auf Grund der hierfür erforderlichen Größe des Schießplatzes in Deutschland eine eher seltene Einzelveranstaltung.

In Kleinlangheim ist dies möglich, und so gelang es Main Dojo Würzburg zum zweiten Mal nach 2010, die Deutsche Meisterschaft in Unterfranken auszurichten. Mit ihrer kameradschaftlichen Hilfe und tatkräftigen Unterstützung bewiesen vielen Kleinlangheimer Vereinsmitglieder ihre Offenheit einer Sportart gegenüber, die in der deutschen Bogenszene eher eine Randposition einnimmt.

Kyudo stellt in Japan mit ca 300 000 Aktiven sowohl Breitensport wie Traditionselement der Budo-Kampfkünste dar. In Europa hingegen ist die Zahl der Kyudo-Schützen eher überschaubar, wobei Deutschland zahlenmäßig mit runde 1 500 Mitgliedern noch am stärksten vertreten ist.

Da Kyudo zu den traditionellen Kampfkünsten und somit zu den Budo-Sportarten wie Kendo oder Aikido zählt, verleihen die zeremoniell anmutenden Schießabläufe ebenso wie die der Wettkampfordnung gemäße Kleidung – die aktiven Teilnehmer tragen die klassische Kleidungsart der Samurai, den schwarzen Hosenrock oder Hakama – der Veranstaltung eine zusätzliche exotische Note.
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bisher kaum gepflegten Kontakt zwischen Interessenten des westlichen und östlichen Bogenschießens. Vertreter und Schützen der Bogenvereine der Region, die den westlichen Stil des Bogenschießens pflegen, waren als Gäste eingeladen und verschafften sich so einen Eindruck über Schießstil, Gepflogenheiten und Eigenarten des japanischen Bogenschießens.
Ergebnisse

Die Teilnehmer mussten jeweils drei Mal vier Pfeile auf eine Distanz von 60 Metern schießen. Ermittelt werden nur die Treffer auf die Scheibe von rund einem Meter Durchmesser. Ringe – wie im westlichen Bogensport üblich – zählen im Kyudo nicht: 1. Boris Proppe (Berlin) 9 Treffer, 2. Anne Engin (Köln, Titelverteidigerin) 8, 3. Ingo Schindler (Frankfurt) 7, 4. Christian Mennecke (Frankfurt) 7, 5. Rolf Zimmer (Berlin) 7.

Die Platzierungen drei bis fünf wurden im Stechen ermittelt.

Fuente: Mainpost.de

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