(rödi) „Nein, ich will das nicht!“ Lautstark gibt die Sportstudentin ihrem Gegenüber zu verstehen, dass er sie aus dem Schwitzkasten lassen soll. Doch der denkt nicht dran. Was tun? Szenen wie diese spielen sich täglich auf deutschen Schulhöfen ab. Nun steckten die Lehramtsstudenten, die später selbst einmal als Schlichter auftreten werden, selbst in solch einer misslichen Lage. Und das mit voller Absicht: Beim Tag des Schulsports gegen Gewalt im Uni-Sportzentrum am Judenbühlweg lernten sie Handlungsanweisungen für derartige Konflikte.
Sich aus einem Schwitzkasten zu befreien – für schwache Schüler ein Ding der Unmöglichkeit, für Sibylle Wanders vom Projekt „Gewaltfrei lernen“ eine Frage der Technik. Als Referentin erklärte sie den Studenten, wie in diesem Fall Griffe aus dem Ju-Jutsu helfen und zeigte mit einfachen Handgriffen, wie es geht. Vor zehn Jahren war das Projekt in Köln gestartet, das mittlerweile bundesweit an Schulen Einzug hält. „Ein sehr rundes Konzept, das positive Konfliktlösungen begünstigt“, meint Wanders.
Umgang mit Konflikten
Auch andere Sportwissenschaftler meinen: Pädagogisch angeleiteter Kampfsport mit Kindern und Jugendlichen eignet sich, um Gewalttaten vorzubeugen. So wie Professor Harald Lange. Der Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Würzburg hatte den Schulsporttag initiiert, um seinen Studenten Handlungssicherheit bei Konflikten in der Schule mit auf dem Weg geben zu können. Bereits im vergangenen Semester hatte das Sportinstitut mit der öffentlichen Vortragsreihe „Kämpfen-lernen als Gelegenheit zur Gewaltprävention?!“ das Thema in der Theorie behandelt.
Nun ging es in die Praxis: Boxen, Judo, Karate oder Ju-Jutsu standen auf dem Programm. Unterstützung erhielt Professor Lange von Kaderathleten, Vertretern von Kampfsportverbänden im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und von Präsidenten und Vizepräsidenten der Bundes- und Landesverbände. Insgesamt boten sie 16 Workshops an. So konnten die Studenten auch an den Übungen des Hannover Instituts „I can Do“ teilnehmen. Dessen Referent Olaf Zajonc arbeitete in den Workshops auch mit Elementen aus verschiedenen Kampfsportarten und verband sie mit sozialpädagogischen Überlegungen. Er ist sich sicher: „Kampfsport hat große Potenziale für die Kinder- und Jugendarbeit.“
Offen waren die Workshops sowohl für Lehramtsstudenten als auch für Trainer und Übungsleiter, die aus Kampfsportarten kommen und sich auf den aktuellen pädagogischen Stand bringen wollten. Die Teilnehmer konnten sich in Zweikämpfen oder Gruppenübungen versuchen. Sie erfuhren auch, welche pädagogischen Potenziale sich daraus ableiten lassen und wie sich diese in den Schulalltag integrieren lassen. Es waren vor allem gewaltpräventive Konzepte, die zum Einsatz kamen.
Sibylle Wanders vom Projekt „Gewaltfrei lernen“ fasste die Zielsetzung in Worte, als sie den Studenten sagte: „Ihr müsst die positiven Handlungsweisen stärken, damit die Schüler spontan vermehrt auf diese zurückgreifen.“ Denn darauf komme es an: den Schülern ein Bewusstsein für ihr eigenes Verhalten zu vermitteln. Wanders: „Wer verletzt, der verliert.“
Aus:Mainpost.de
Tolle Strategie – wir bei http://www.boys4peace.org arbeiten auch am Thema Gewaltprävention bei Jungs!
LG Georg