Nam Hong Son

Nam Hong Son ist ein mit knapp 100 Jahren noch recht junger Kung-Fu-Stil aus dem nördlichen Vietnam. Dort zählt Nam Hong Son zu den verbreitetsten Stilen und es gibt große Schulen (vornehmlich Hanoi und Umgebung) mit insgesamt mehreren tausend Schülern. In Deutschland (Berlin und Leipzig) sowie Frankreich wurden Schulen von verschiedenen vietnamesischen Meistern gegründet.

Nam Hong Son Kung Fu wurde vom vietnamesischen Ur-Meister Nguyen van To (auch Sáu To), der zwischen 1895 und 1984 lebte, Anfang des 20. Jahrhunderts in Vietnam aus dem Shaolin Kung Fu (Chin: 少林拳) und dem traditionellen vietnamesischen Kung Fu entwickelt.

Nguyen van To, der 1895 in Van Hoi (Kreis Thuong Tin, Bezirk Ha Dong) in Vietnam geboren wurde, erlernte Shaolin Kung Fu im Süden Chinas von 1909 bis 1919. Die jahrhundertealten vietnamesischen Kampfkünste studierte er im Anschluss bei den drei bekanntesten Großmeistern seines Heimatlandes:

Cu Ba Cát
Cu Cu Ton
Cu Hàn Bái
Gemeinsam mit diesen Großmeistern studierte Nguyen van To die verschiedenen Stilrichtungen des Shaolin Kung Fu sowie die ursprüngliche vietnamesischen Formen.

Diese Studien und die Verinnerlichung der Charakteristiken beider Traditionen führten zu der Überzeugung, dass eine Kombination von Elementen des Shaolin Kung Fu und der vietnamesischen Kampfkünste neue Möglichkeiten hervorbringen wird. Dadurch würden sich die Erfolgschancen im Kampf und Wettkampf erhöhen. Um diese Ideen umzusetzen, gründete Nguyen van To 1925 die Kung-Fu-Schule „Nam Hong Son“ in Hanoi.

„Nam Hong Son“ setzt sich aus dem Begriffen „Nam“ (南) für die traditionelle vietnamesische Kampfkunst und „Hong“ (紅) für Thi?u Lâm Hong Gia (Hóng Jia Shaolin Kung Fu – 少林洪家) zusammen. „Son“ (山) symbolisiert den festen Stand und Bestand dieses Stil und bedeutet „großer Berg“.

Die älteste Schule des Nam Hong Son ist der Kunstkampfsport-Club e.V. in Berlin, gegründet von Meister Ph?m ng?c Quân. Seit 1991 brachte er mehr als 1000 Schüler und einige Meister in diesem Stil hervor, und es werden seit dem Bestehen regelmäßig kleine und große Wettkämpfe organisiert.

1992 gründete Meister Hoang Quang den Kung-Fu-Verein Leipzig e.V., in welchem er Schüler aus Leipzig und Taucha persönlich unterrichtet.

Im Jahr 2003 wurde der Verein NHS Kung-Fu in Berlin gegründet, welcher im September 2010 in „Nam Hong Son Dynastie“ umbenannt wurde. Meister Lê Quoc Trung unterrichtet alle zwei Jahre selbst in Berlin, und es werden zusätzlich regelmäßige Trainingsreisen nach Vietnam organisiert.

Der Stil Vo Dao Vietnam von Chu-Tan-Cuong, einem in Halle/Saale lebenden Kung-Fu-Meister, geht im Wesentlichen auf das traditionelle Nam H?ng Son Kung Fu zurück.

Das Nam Hong Son legt besonderen Wert auf tiefe Stellungen und besonders kraftvolle und geschmeidige Ausführung von Techniken; dies ist typisch für vietnamesische Kampfkünste. Ein Graduierungssystem wurde erst spät für Europäer von Europäern eingeführt und nun allmählich auch in Vietnam verwendet. Während man früher in Vietnam oft nur eine Kombinationsform (Abfolge von Techniken, ähnlich der Kata im Karate) zeigen musste, um als Schüler aufzusteigen, wird in europäischen Gürtelsystemen dem einzelnen Schüler oft auch mehr abverlangt, z. B. Partnerübungen, Techniken im Stand und in Bewegung, die oft Bruchteile der Formen bilden und dem Schüler die Technik beispielsweise als Selbstverteidigung verständlich machen sollen.

Aus Wikipedia

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