Pencak Silat

Pencak Silat, ist eine Kampfkunst aus Südostasien mit insgesamt mehr als 800 Einzelstilen. Zentrum des Pencak Silat ist Indonesien, hier hat auch die Persilat, der Weltverband des Pencak Silat, ihren Sitz. Eine Person, die Pencak Silat betreibt, wird Pesilat genannt.

Der Begriff Pencak Silat ist ein Komposition aus dem javanischen Begriff Pencak und dem von Sumatra stammenden Begriff Silat. Beide Begriffe können für sich genommen mit „Kampfkunst“ übersetzt werden. Der Begriff Pencak Silat tauchte erstmals 1948 auf, als die Ikatan Pencak Silat Indonesia (IPSI, dt. „Pencak Silat Verband Indonesien“) mit dem Ziel gegründet wurde, alle indonesischen Kampfkünste in einem Verband zu einigen. Da in Indonesien zahlreiche Lokalsprachen gesprochen werden, existieren verschiedene regionale, sprachlich verwandte, Bezeichnungen, wie penca, mancak oder silek.

Die Ursprünge des Pencak Silat sind, wie bei vielen südostasiatischen Kampfkünsten, weitgehend unbekannt, da nur wenig über sie geschrieben wurde und die Geschichten stets von Generation zu Generation mündlich übermittelt worden sind.

Archäologische Funde aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. zeugen davon, dass zu jener Zeit bereits auf der malaiischen Halbinsel und Sumatra formalisierte Kampfsysteme erlernt wurden.

Die Minangkabau, eine auf Sumatra einheimische Volksgruppe, führen ihre Kampfkunst, das Silek, auf ihren mythologischen Vorvater Datuk Suri Dirajo zurück.

Im balinesischen Epos Kidung Sunda werden die Krieger des sundanesischen Königreiches als große Meister der Kampfkunst beschrieben, als sie 1346 die Prinzessin Dyah Pitaloka als potentielle Frau für Hayam Wuruk, den Raja von Majapahit, nach Java geleiteten und dort bei einer Schlacht auf dem Bubat-Feld gegen die Soldaten von Majapahit kämpften.

Vom 17. Jahrhundert bis 1949 befanden sich große Teile des indonesischen Archipels unter dem Namen Niederländisch-Indien unter niederländischer Kolonialherrschaft. Während dieser Zeit war das Ausüben von Kampfkünsten offiziell verboten. Auch in den Sultanaten der malaiischen Halbinsel, die unter britischer Kolonialherrschaft standen, war das Ausüben der Kampfkünste lediglich im Geheimen möglich.

Pencak Silat wird, wie viele südostasiatische Kampfkünste, häufig von Musik begleitet. Hierbei hat jede Region ihre eigenen Stilrichtungen und Instrumente. Im Westen von Java, in der Provinz Jawa Barat, werden Pencak-Silat-Vorführungen traditionell von einem Musikensemble namens Kendang Pencak begleitet. Die Minangkabau von Westsumatra führen im Randai-Theater die eigene Kampfkunst Silek mit Begleitung durch die Bambusflöte Saluang auf und betrachten das Silat als importierten Stil.

Neben dem unbewaffneten Kampf hat im Pencak Silat das Üben mit Waffen einen hohen Stellenwert, weshalb fast jeder Stil sein eigenes Repertoire spezieller Waffen besitzt. Einige werden hier aufgelistet.

Badek – ein Dolch, hauptsächlich von den Bugis auf Makassar verwendet
Cabang – ein Faustmesser
Celurit – eine Sichel
Kayu/Batang – ein etwa 70 cm langer Stock
Kerambit – ein kurzes, stark gekrümmtes Messer, dessen Form der Kralle eines Tigers nachempfunden ist
Kris – ein Dolch, häufig mit gewellter Klinge
Kujang – eine sichelartiges Kurzschwert der Sundanesen
Lembing/Seligi/Sibat – ein Speer
Pedang/Sundang – ein einschneidiges Schwert
Parang/Golok – ein einschneidiger Säbel
Tongkat/Toya – ein Wanderstock

Im Pencak Silat gibt es Wettkämpfe, bei denen im Vollkontakt gekämpft wird. Dabei wird Schutzkleidung getragen. Ein Kampf geht über 3 Runden von jeweils 2 Minuten. Tritte und Schläge sind nur oberhalb der Gürtellinie erlaubt, Kopfangriffe verboten. Es werden auch Wurf- und Grifftechniken angewendet. Punktwertungen gibt es für Treffer, erfolgreiches Verteidigen und Würfe.

Aus Wikipedia

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