Puderquastenstrauch

Wie auf dem Felde die Weizenhalme,
so wachsen und wogen im
Menschengeist die Gedanken.
Aber die zarten Gedanken der Liebe
sind wie lustig dazwischen
blühende rote und blaue Blumen.
Rote und blaue Blumen!
Heine, Heinrich (1797-1856)

Calliandra von Carina

Die Calliandra grandiflora ist eine Pflanzenart aus der Gattung Puderquastensträucher (Calliandra) in der Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfruchtgewächse (Fabaceae). Sie stammt aus Mexiko und wurde schon in vorspanischer Zeit von den Azteken als Narkotikum genutzt. Noch heute findet sie Anwendung in der mexikanischen Volksmedizin. Diese Art und andere Calliandra-Arten werden wegen ihrer auffälligen roten Blütenstände, die an Puderquasten erinnern, weltweit als Zierpflanzen verwendet.

Calliandra grandiflora wächst als großer, verzweigter, immergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 6 Meter. Die olivfarbene Rinde der Zweige ist dicht mit kurzen Haaren (Trichomen) bedeckt. Die gegenständigen Laubblätter sind zweifach gefiedert. Die Rhachis ist dicht braun behaart. Es sind mindestens 15 Fiedern erster Ordnung vorhanden. Die 30 bis 60 Paare Fiederblättchen zweiter Ordnung stehen dicht zusammen. Die Fiederblättchen sind etwa 5 mm lang, lineal und länglich.

An den Zweigspitzen (endständig) werden in rispigen Gesamtblütenständen köpfchenförmige Teilblütenstände gebildet. Die Blütenköpfchen enthalten viele unscheinbare Blüten. Erst die etwa 5 cm langen, leuchtend roten Staubblätter verleihen dem Blütenstand ein puderquastenartiges Aussehen. Calliandra grandiflora blüht in den Tropen das ganze Jahr hindurch, doch reicht die Hauptblütezeit von Mai bis Oktober.

Die 7,5 bis 10 cm lang und 1,2 bis 1,8 cm breite Hülsenfrucht ist intensiv rot behaart. Die Hülsenfrüchte reifen vor allem im Februar. Die Samen sind lang und flach.

Die Pflanze enthält die Alkaloide Harman und Dimethyltryptamin

Der Puderquastenstrauch benötigt warmes bis feucht-heißes Klima und verträgt weder Kälte noch Frost. Er ist in den tropischen Zonen Mittel- und Südamerikas zu finden

In der Mythologie und Kosmologie der Azteken wurde der Puderquastenstrauch mit dem himmlischen Totenreich, „Haus der Sonne im Himmel“ in Verbindung gebracht. Auch galt er als Seelennahrung der Wiedergeborenen: Eine Legende erzählt von einem Ort, an dem die im Kriege Gefallenen sich vier Jahre von Opfergaben ernähren, um sich dann in Kolibris, andere Vögel oder große Schmetterlinge zu verwandeln (Wiedergeburt), welche sich vom Honig (Nektar) aus verschiedenen Pflanzen ernähren, wie zum Beispiel der Tlacoxiloxóchitl (Calliandra anomala).

Die Azteken führten einen hypnotischen Schlaf herbei, indem sie den Saft des Strauchs in die Nase träufelten. Gegen Husten wurde die Wurzel ausgekaut oder geschält als Pulver in Honigwasser getrunken.

In Mexiko wird in der Volksmedizin die Wurzel bis heute gegen Durchfall, Fiebererkrankungen und Malaria und ein Kaltwasserauszug als Augenspülung verwendet. Zudem wird der Strauch zur Diabetesbehandlung immer wichtiger. Die Tzotzilindianer benutzen diese und andere Calliandra-Arten gegen Durchfall, wozu die Wurzel mazeriert und gekocht wird.

In Europa wurde um 1900 die Rinde zweier Mexikanischer Arten gegen Sumpffieber (Malaria) verwendet (Cortex Calliandrae, Cortex Pambotani).

Carina

Aus Wikipedia

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