Seidenreiher
Wie elegant mit orangefarbenen Schnäbeln die Reiher
weiß, jeder wie ein Wasserkrug mit aufbrausendem
Schritt, die dicken Olivenbäume, Zedern die trösten
das Brüllen eines reißenden Stromes in der Zeit
des Regens; in diesem Frieden, jenseits Leiden
und Wünsche, die vielleicht eines Tages erreicht werden,
deren Palmen sich wie Sänfte biegen
in der Sonne mit Tigerischen Schatten zu seinen Füßen. Dort
wird, nachdem mein Schatten sie verbannt
zu einem dichten grünen Dickicht der Vergessenheit, voller
Sünden, beim herausgehen und hundert Sonnen untergehen
im Tal von Santa Cruz, als ich vergeblich liebte
Derek Walcott
Der Seidenreiher (Egretta garzetta) gehört zur Familie der Reiher aus der Ordnung der Schreitvögel (Ciconiiformes). Es werden vier Unterarten unterschieden. Die Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet.
Der Seidenreiher ist wesentlich kleiner als Graureiher und Silberreiher. Er erreicht eine Körpergröße von 55 bis 65 Zentimeter und wiegt zwischen 280 und 710 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt etwa 90 Zentimeter. Es besteht kein Sexualdimorphismus.
Das Gefieder ist völlig weiß, der Schnabel und die Beine sind hingegen schwarz. Die Füße sind gelb. Die nackte Haut des Zügels ist grau bis grau-grünlich. Zur Hochbalz ist sie kurzzeitig leuchtend purpurrot. Er fliegt wie alle Reiher mit s-förmig gekrümmtem Halse.
Im Prachtkleid trägt der Seidenreiher einen Schopf von feinen Schmuckfedern, denen er wohl auch seinen Namen verdankt. Vom Silberreiher unterscheiden ihn außer der Größe seine gelben Füße.
Der Seidenreiher ist ein tagaktiver Vogel, der sowohl am Schlafplatz als auch während der Nahrungssuche gesellig lebt. Seidenreiher setzen eine Reihe unterschiedlicher Taktiken bei der Nahrungssuche ein. Sie sind in der Regel aktive Jäger, die beispielsweise durch vibrierende Fußbewegungen Beutetiere aufscheuchen oder Seichtwasser und Sumpfwiesen rasch durchlaufen. Der Erfolg bei der Nahrungssuche ist bei einer Gruppenjagd höher als bei der einzelnen Nahrungssuche. Sie fressen kleine Fische, Frösche, Eidechsen, Würmer, Mollusken und Wasserinsekten.
Seidenreiher erreichen ihre Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr. Vermutlich führen sie eine monogame Saisonehe. Das Nest wird bevorzugt in gemischten Reiherkolonien angelegt. Der Nestabstand beträgt häufig weniger als zwei Meter. Das Männchen verteidigt ein kleines Territorium erst nach der Anpaarung mit einem Weibchen.
Das Männchen trägt das Nistmaterial ein, das vom Weibchen verbaut wird. Der Legebeginn ist in Europa ab Mitte/Ende April. In Ungarn kommt es vereinzelt sogar noch zu Gelegen im August. Das Gelege umfasst drei bis fünf Eier. Der Legeabstand beträgt ein bis zwei Tage. Die Eier sind langoval und grünlichblau, sie bleichen während der Brutzeit etwas aus. Die Brutzeit dauert 21 bis 22 Tage und beginnt mit der Ablage des ersten Eis. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Nestlinge werden von beiden Elternvögeln gefüttert. Jungvögel verlassen nach dreißig Tagen das Nest und weichen auf benachbarte Äste aus. Mit 40 bis 45 Lebenstagen sind die Jungvögel flügge. Der älteste bislang gefundene Ringvogel erreichte ein Alter von 22 Jahren und vier Monaten.
In Europa ist der Seidenreiher vor allem in Südeuropa verbreitet, dringt aber in den letzten Jahren immer weiter nach Norden vor. Die meisten europäischen Brutvögel sind Zugvögel, jedoch variiert der Standvogelanteil der Population, wo es das Klima erlaubt. Die Vögel ziehen ansonsten bis in die nördlichen Tropen Afrikas.
Der Seidenreiher hält sich besonders gerne an seichten, durchwachsenen kleinen Tümpeln und Teichen auf, die möglichst umbuscht und umwaldet sind. Er benötigt ausgedehnte offene Flachwasserbereiche und naturnahe Überschwemmungsgebiete. Da er seine Nahrung bevorzugt im Seichtwasser sucht, findet man ihn heute häufig in Reisfeldern oder an flachen Fischteichen. Ähnlich wie der Kuhreiher schließt er sich gelegentlich weidenden Großsäugern an.
Carina
Aus Wikipedia
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