Sumoringen ist in Japan eine traditionelle Kampfsportart, die als Nationalsportart fast den Stellenwert von Fußball in Deutschland einnimmt. Der Begriff Sumō stammt von dem Verb sumafu, das „sich wehren“ bedeutet. Die Sumoringer bezeichnet man dabei als Sumōtori.
Ziel des Sumo-Ringens ist es, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass dieser den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen berührt. Eine andere Möglichkeit, den Kampf zu gewinnen, ist den Gegner ausserhalb des sandbedeckten Kreises zu drängen, der mit mit Seilen umspannt ist. Dabei kann ein Kampf gelegentlich nur wenige Sekunden dauern. Auf klassischen Sumo-Tunieren gibt es deshalb meist mehrere hundert Kämpfe.
Geschichte des Sumoringens
Die erste Erwähnung des Sumo-Ringens stammt aus dem Jahr 712, als zwei Götter den Streit um einen Insel durch einen Ringkampf entschieden. Der erste Kampf wird in einem Buch aus dem Jahr 720 auf das Jahr 23 v. Chr. datiert. Bis ins Mittelalter war es üblich, dass einer der beiden Kämpfer starb.
Archäologische Funde beweisen, dass das Sumo-Ringen bereits um 500 statt fand, damals waren die Regeln jedoch noch anders und es gab keinen festgelegten Ring. Die ersten nachgewiesenen Sumo-Kämpfe fanden im Jahr 642 am Hof von Kōgyoku statt. Regelmäßige Veranstaltungen hatten Tradition am Hofe des Kaisers und festigten ein erstes Regelwerk.
In den kommenden Jahrzehnten verlagerte sich der Sumosport vom Hofe auf die Straße und begann sich ab dem 17. Jahrhundert professionell zu organisieren. Ab 1719 bestand die Sumo-Organisation, die nur noch professionelle Sumokämpfe organisierte und viele der aktuellen Systeme und Elemente entstanden. Nach einem Rückgang der Popularität im 19. Jahrhundert, veranstaltete der Sumo-Organisation ab 1926 wieder Tuniere, denen auch erstmals Frauen beiwohnen durfte.
Regeln des Sumo-Ringens
Zunächst einmal verliert der Kämpfer beim Sumoringen, der zuerst in Boden außerhalb des 4,55m großen Kreises betritt oder den Boden mit einem anderen Körperteil als dem Fuß berührt. Dafür unterscheidet der Verband der Sumoringer zwischen 82 Siegtechniken. Einige Griffe, die sogenannte Kinjite, wie Würgen, Kratzen, Faustschläge, Treten, Griff in die Schrittgegend oder Haare ziehen sind verboten. Ansonsten darf der Sumoringer schleudern, werfen, schlagen und schieben nach Belieben und den Gegner am Gürtel festhalten.
Im Ring (Dohyō) wird der der Richter (Tachi-ai) von fünf Linienrichtern (Shikirisen) unterstützt. Diese wachen über den Kampf, der nicht mehr als drei Mal vier Minuten dauern darf, meist ist er jedoch schon nach einigen Sekunden vorbei. Vor dem eigentlichen Sport, finden einige Zeremonien wie das Betreten des Ringes Dohyō-iri statt, bei dem die Sumoringer ihre Beweglichkeit unter Beweis stellen. Vor jedem Kampf streuen beide Sumoringer ein wenig Salz in den Ring, damit dieser so gereinigt wird.
Eigenschaften eines Sumoringers
Sumoringer wirken fettleibig, ihr Körper ist jedoch Ergebnis eines speziellen japanischen Essens. Nach einem morgendlichen Training essen die Sumoringer mittags und abends den fettigen und proteinhaltigen Eintopf Chanko-nabe, den sie selbst zubereiten. Ein Mittagsschlaf soll dabei die Gewichtszunahme erhöhen. Für ihr hohes Gewicht sind sie meist sehr sportlich, reaktionsschnell und gelenkig.
Das Gewicht der Sumoringer ist in keiner Weise beschränkt. Die meisten von ihnen wiegen um 150kg. Der schwerste professionelle Sumoringer brachte ein Kampfgewicht von 280kg auf die Waage. Viele Sumoringer leiden aufgrund des Übergewichts an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Gelenkbeschwerden.
Organisation der Sumo-Wettkämpfe
Das Ozumō, ist der professionelle Sumoring-Verband in Japan. Dieser wacht sowohl auf die Einhaltung der Regeln als auch über die Lebensweise der Sumoringer in ihrem speziellen Sumochulen (Heya). Sogar Verhaltensregeln wie Alltagskleidung sind genau vorgeschrieben. Die oberste Division ist nochmals in einzelne Ränge unterteilt. Hohe Sumoringer genießen das Privileg eines eigenen Gehilfen und ein eigenes Zimmer im Heya. In Japan gibt es rund 300 aktive Verbände, international existieren 17 nationale Verbände.
Die Sumotuniere (Basho) finden alle 2 Monate statt und dauern immer von Sonntag bis Sonntag. Neben einem Festgeld können die Sumoringer dort Preisgelder gewinnen. Unter den Kämpfern sind dabei keine Frauen, die den Sport professionell betreiben. Da die Riten des Sumo-Sports tief in den Ritualen des Shintoismus, der japanischen Religion, feststecken, darf eine Frau beispielsweise den Dohyō nicht betreten, da sie als unrein gilt.
Aus: In Japan
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