Von einem, der niemals aufgibt

Es ist ein Dasein der Achterbahnfahrten zwischen Beruf, Karriere, Sport und schweren krankheitsbedingten Schicksalsschlägen. Dem Kampfsport und den damit verbundenen Erfahrungen habe er es zu verdanken, dass er noch lebt, davon ist er überzeugt.
Hermeskeil. Der gebürtige Hermeskeiler und diplomierte Betriebswirt Siegfried Haas war von 1970 bis 1997 in verschiedenen Führungspositionen zweier Unternehmensgruppen als Marktleiter, Marktmanager und Unternehmensberater tätig. Neben seiner stressigen Arbeit erteilte er im Rhein-Main- Gebiet zweimal wöchentlich noch abends Unterricht als Lehrer im „Karate- Do“. „Da verwundert es nicht, dass der Dauerstress irgendwann seinen Tribut forderte“, sagt er heute und fügt hinzu: „Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf mich im Jahr 1998 morgens beim Rasieren in einem Dortmunder Hotel völlig unerwartet ein Schlaganfall.“ Alles war nun scheinbar zu Ende. Drei Monate später akzeptierte er sein Schicksal und die damit verbundenen möglichen Folgen.

Aber im Gegensatz zu anderen Patienten resignierte er nicht, sondern war fest entschlossen, sein Leben zu verteidigen und mit aller Macht zu kämpfen, nach dem Motto: „kompromisslos leben.“ Bereits ein Jahr später war er schon wieder als Unternehmensberater tätig.

Was ihn aber fast zu einem „Übermenschen“ machte, war sein Engagement im Karate. Zum Training erschien er zum Anfang seiner Krankheit mit dem Rollstuhl, später mit Gehhilfen. „Auch so kann man als Lehrer tätig sein“, erklärt der 58- Jährige. Karate sei doch sein Leben. Man müsse sich einfach vor Augen halten, dass es immer nur der Geist ist, der aufgibt, niemals aber der Körper. Die Grenzen des Körpers sollen mit der Kontrolle des Geistes erweitert werden. Deshalb laute sein zweites Motto schon sein Leben lang: „Du darfst niemals aufgeben, so schwer es manchmal auch sein mag.“

Im Jahre 2001 entschied sich Haas, einmal etwas ganz anderes zu machen. Er eröffnete neben seiner Tätigkeit als Unternehmensberater in Hermeskeil sein Bistro „Casablanca“.

Doch 2004 holte ihn das Schicksal als Krankheit erneut ein. Es wurde durch einen Zufall die Diagnose bösartiger Krebs „CUP Syndrom“ bei ihm festgestellt. Hier folgten nun sofort Operationen, Chemo- therapie, Bestrahlungen, quasi das volle Programm.

Trotz seiner schweren Krankheit geht Haas seinen Weg unerschrocken, unbeugsam und voller Lebensmut weiter: „Ich habe mich einfach geweigert zu akzeptieren, dass der Krebs mein Leben beenden soll.“ Er kämpfe nicht nur gegen den Krebs, sondern auch für und um sein Leben.

Zwei Schicksalsschläge und immer noch ein Kämpfer
Durch sein „stures Handeln des Weitermachens“ möchte er vielen Krebskranken auch Mut machen in dunklen Stunden der Schmerzen, Ängste und ihrer Ratlosigkeit: „Die besten Medikamente, Ärzte und das beste Fachpersonal nützen wenig, wenn die Krebserkrankten ihre innere Stärke verlieren.“

Haas ist nicht nur ein Kämpfer im übertragenen Sinne, sondern zählt nach über 40 Jahren Kampfsport zu einem der versiertesten Meister, und das nicht nur in Deutschland. Für seine Verdienste und in Anerkennung seines großen Wissens und Könnens im Karate-Do wurde ihm am 15. Mai diesen Jahres in Tokio der Ehrentitel „Renshi“ verliehen. Dieser Titel wird nur an verdiente Personen innerhalb einzelner Disziplinen vergeben, nachdem sie ausgiebig geprüft und bewertet wurden, und gilt in Japan als auch international als hohe Auszeichnung im Kampfsport. „Das muss man sich verdienen“, macht Haas klar. „Heute behaupte ich einfach, mein Karate, sprich Budo, haben maßgeblich dazu beigetragen dass ich heute noch am Leben bin“, ist Haas sicher.

Derzeit arbeitet er an seinem Buch „Der Geist des Budo und die Kunst zu kämpfen“. Darin beschreibt er die Wurzeln und den Geist der Kampfkünste und Kampfsportarten sowie Tradition und Techniken.

Das Buch kommt als Ergebnis seiner jahrzehntelangen Recherchen über die Kampfsysteme der Welt voraussichtlich im März 2012 auf den Markt.
Aus:voksfreund.de

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