Wachsblumen

Blumen im Garten!
Ihr zeigt ein einzig Bild mir aller Orten,
Und seid nur scheinbar von verschiednen Arten.

Blumen im Garten von Friedrich Rückert, 1788-1866

 Hoya carnosa von Carina

Wachsblumen (Hoya), auch Porzellanblumen genannt, sind eine Gattung in der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Eine Reihe von Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.

Hoya-Arten wachsen meist epiphytisch, lithophytisch und nur selten terrestrisch. Es sind ausdauernde krautige oder schwach verholzende Pflanzen, Lianen oder manchmal Halbsträucher. Die Sprossachsen sind hängend bis schlingend, mit Adventivwurzeln kletternd oder selbständig aufrecht. Die Sprossachsen sind höchstens spärlich flaumig behaart; im Alter sind oft deutlich Lentizellen zu erkennen. Sie enthalten weißen Milchsaft. Die Wurzeln sind faserig, auch die Sprossachsen bilden sprossbürtige Wurzeln aus. Sie sind meist immergrün; Hoya spartioides ist laubabwerfend.

Die Laubblätter sind bis auf eine Ausnahme (Hoya imbricata) immer gegenständig angeordnet. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache, flache Blattspreite ist dorsiventral, fleischig, ledrig, sukkulent, häutig, papierartig oder mit Wachsschicht, ein- oder zweifarbig und ganzrandig. Oft besitzen die Blätter silberne Flecken und an der Basis ein extraflorales Nektarium. Bei manchen Arten sind die Blätter behaart. Die Blattnervatur ist meist fast parallel, selten fiedernervig; meist ohne Seitennerven.

In den Internodien stehen einzeln, auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften, die oft Photosyntheseaufgaben übernehmen, oder ohne Blütenstandsschäfte einfache doldige oder traubige, oder verzweigte scheindoldige Blütenstände, die oft viele Blüten enthalten.

Die Blüten duften süß bis schwer oder sind geruchlos. Die gestielten, zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf Kronblätter sind auf der Hälfte bis fast ganzer (Hoya inflata, Hoya manipurensis) Länge stern-, rad-, glocken-, urnen- (Hoya manipurensis) oder stieltellerförmig verwachsen und können fleischig sein und/oder eine Wachsschicht besitzen. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über cremefarben bis gelb und braun und von rosafarben bis rötlich. Die Außenseite der Kronblätter ist meist unbehaart; bei Hoya manipurensis sind Trichome vorhanden. Die Innenseite der Kronblätter ist manchmal kurz aufrecht behaart; bei Hoya inflata ist sie papillös. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen, gleichen Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden besitzen Anhängsel und sind untereinander teilweise zu einer staminalen Röhre verwachsen; der freie Teil aus fünf ausgebreiteten, fleischigen Nebenkronenlappen und der verwachsene Teil bilden die Nebenkrone. Die Farben der Nebenkrone reichen von weiß über elfenbeinfarben bis gelb und grün oder rosafarben. Bei Hoya multiflora werden gerade Sporne gebildet. Die Staubbeutel bilden mit den Narben ein Gynostegium. Die aufrechten Pollinien enden in einem sterilen Bereich. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweifächerigen Fruchtknoten verwachsen mit 30 bis 50 Samenanlagen. Die zwei Griffel sind im oberen Bereich verwachsen und enden in einer gemeinsamen konischen bis eiförmigen Narbe. Sie besitzen, wie bei allen anderen Gattungen der Unterfamilie der Asclepiadoideae, einen komplizierten Bestäubungsmechanismus (Klemmfallenblumen).

Die meist einzelnen (nicht paarweise vorliegenden wie bei vielen Gattungen dieser Unterfamilie) hängenden Balgfrüchte sind unbehaart, relativ dünn und länglich, bleistiftförmig, spindelförmig (beispielsweise bei Hoya coriacea, Hoya griffithii) oder ellipsoidal (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten), immer ohne Kanten, meist 4 bis 10 (seltener beispielsweise bei Hoya longifolia bis 30) Zentimeter lang, besitzen ein dünnes, oft holziges oder dickes (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten) Perikarp und enthalten viele Samen. Als Diasporen werden die eiförmigen bis länglichen, 1 bis 5 mm lange und 1 bis 2,5 mm breite Samen entlassen, die nur am Ende einen Flügel und ein 2 bis 3 cm langes Haarbüschel als Flugorgan besitzen; die Verbreitung erfolgt also durch Wind.

Die bisher untersuchten Arten besitzen Chromosomenzahlen von 2n = 22.

Die Gattung Hoya besitzt ein weites natürliches Verbreitungsgebiet in Asien, Australien und Ozeanien. Es erstreckt sich vom Indischen Subkontinent bis zu den Fidschi-Inseln und Samoa. Sie kommen vom südlichen China (32 Arten) über Myanmar, Nepal, Thailand (40 Arten) bis Vietnam und von Indonesien über Malaysia, Neuguinea, den Philippinen (68 Arten) bis Japan und vom nördlichen Australien bis Neukaledonien vor. Sie gedeihen bis in Höhenlagen von etwa 2500 Meter. Die Habitate sind in Südostasien der immerfeuchte, tropische Regenwald, im nördlichen Australien und im nordöstlichen Thailand der Trockenwald und der Nebelwald in den Gebirgen. Sie gedeihen beispielsweise in Küstengebieten, einer Vielzahl von Waldtypen, oft in der Nähe von Fließgewässern, auf Felsen und auf Bäumen.

Durch Holzeinschlag und der damit einhergehenden Verinselung der Habitate sind viele Arten in ihren natürlichen Vorkommen bedroht.

Einige Hoya-Sorten werden als Zimmerpflanzen kultiviert. Hoya carnosa ist wohl die bekannteste Zimmerpflanze dieser Gattung. Viele Arten haben hängende bis windende Sprossachsen. Eine aufrecht wachsende Art ist zum Beispiel Hoya multiflora. Von einigen Arten wurden Sorten mit weiß-bunten (panaschierten) Blättern selektiert. Beispiele: Hoya carnosa cv. ‚Tricolor‘ und Hoya bella cv. ‚Tricolor‘ und Hoya macrophylla cv. ‚Variegata‘.

Die Hoya-Arten und -Sorten werden mit Stecklingen oder selten mit Samen vermehrt.
Carina

Aus Wikipedia

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