Warum so eilig?

Die Natur hat keine Eile, dennoch gelangt sie stets ans Ziel.
Lao Tse

Eile nicht, sorge dich nicht. Du bist hier nur kurz zu Besuch. Also versichere Dich anzuhalten und den Duft der Blumen zu geniessen.
Walter C. Hagen

Nur die, die, die Geduld haben, einfache Dinge perfekt zu machen, werden in der Lage sein, schwierige Dinge leicht zu machen.
Friedrich von Schiller

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Viele Menschen leben gestresst, sie laufen den ganzen Tag  von einer Seite zur anderen, es gibt diejenigen, die sich an einem Tag mehr zumuten, als ein Mensch machen kann, es gibt andere, die sich nicht zu organisieren wissen,  und den gleichen Weg mehrmals gehen, ohne daran zu denken, dass sie vielleicht alles in einem Weg gemacht haben könnten, es gibt wieder andere, denen ihre Termine erst zu spät einfallen, wenn nicht mehr genügend Zeit vorhanden ist, um sich dafür vorzubereiten und unzählige verschiedene andere Fälle mehr.

Ist Euch noch nie passiert, dass Euch ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit überholt, aber auf dem Weg, seht ihr ihn wieder, vielleicht in einem Stau. Ich glaube, dass man mit oder ohne Eile zur ungefähr gleichen Zeit ankommen wird und zumindest sicherer, das Wichtigste ist unser Ziel zu erreichen und noch wichtiger ist die Reise zu genießen.

Das Leben geht viel zu schnell vorbei, als ich in der Schule war, dauerte es eine Ewigkeit, es schien, dass die lang ersehnten Sommerferien nie kamen. Aber als Erwachsene und im Berufsleben, vegeht die Woche im Flug, heute ist Montag und morgen ist Freitag und über das Wochenende ist es besser, gar nicht zu reden.

Wenn alles normal ist, wenn wir bei guter Gesundheit sind, unsere Lieben gesund sind, wir Arbeit haben, wir trainieren können, erkennen wir nicht, wie glücklich wir sind. Leider sehen wir erst wie gut es uns ging, wenn wir eines der oben genannten verlieren. Warum haben die Menschen anstatt dankbar für ein „normales“ Leben zu sein,  immer Lust auf mehr, sie suchen ein fiktives Glück, sie erkennen nicht, wie glücklich sie eigentlich im Moment sind, bis ein Teil ihrer Normalität verloren geht.

Wie Walter C. Hagen im zweiten Zitat oben sagt, sind wir  hier nur kurz zu Besuch, also warum geniessen wir nicht den Duft der Blumen ohne Eile oder sich Sorgen zu machen. Geniesse jeden Morgen, sei einfach dankbar, dass Du noch lebst! und freue Dich auf das, was der Tag bringen wird.

All das gilt auch für Aikido, ich hatte Kollegen, die ein paar Monate mit uns trainiert haben und dann verschwunden sind, vielleicht weil sie die Schwierigkeit erfasst haben und sahen, dass sie nur langsame Fortschritte machten, so dass sie sich eine andere Kampfkunst aussuchten, wo man schneller vorwärts kommt. Und man sollte wissen, was wir, die schon seit vielen Jahren Aikido trainieren wissen, dass man im Aikido keine Eile haben darf, es ist nicht einfach, Du wirst keinen schwarzen Gürtel in ein paar Monaten bekommen, und als Selbstverteidigung gibt es andere Kampfkünste, deren Wirksamkeit man in weniger Zeit lernen kann.

Aikido ist eine Kampfkunst, die schwer zu lernen ist, man muss die Kraft vergessen, die Techniken verstehen, den Körper als Ganzes, als ein Block vom Zentrum aus benutzen, die Hüften, den Angriff des Gegners ausnutzen, es gibt  zahlreiche Details zu beachten, die zunächst zuviel für uns sind. Die Details werden wir langsam erkennen, während wir vorwärtsgehen. Bis zum schwarzen Gürtel oder 1. Dan sind wir so beschäftigt, jede Technik zu lernen, so zu sagen, wie man sie von außen sieht, dass wir die versteckten Details nicht sehen, die erst einen Sinn machen, wenn wir weiter kommen, Schritt für Schritt werden wir das Innere entdecken,  die kleinen Zahnräder und wichtigsten Stücke in unserer Aikido Arbeit sogar gegen einen körperlich überlegenen Gegner.

Wie ich vorher sagte, Aikido ist schwer, aber eine Herausforderung für das ganze Leben, die sich lohnt, es sind gerade die schwierigen Sachen die uns Freude bringen, wenn wir den festen Willen haben, sie zu lernen und dann sehen, dass wir imstande sind, es zu erreichen, es sieht so aus, dass wir Aikidoka die Herausforderungen mögen.

Dienstags und Donnerstags, wenn wir nach Vecindario zum Dojo fahren, stellen wir uns immer die Frage: Was wird uns Sensei heute bringen, mit was wird er uns überraschen und nie, nie werden wir enttäuscht, wir enden immer müde, verschwitzt, entspannt, nachdem wir gelacht und aufs Höchste genossen haben, bereit für eine Dusche, Abendessen und das Bett. Und das Beste wir haben einen weiteren Schritt auf dem unendlichen und glücklichen Weg unseres Aikido gemacht.

Carina

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