Wolken als Hoffnung für das Klima

Wasserdampf in der Atmosphäre reguliert Temperaturverteilung

Berlin – Sibirische Flüsse nehmen an ihren Oberläufen im Süden Wärme auf und transportieren sie nach Norden. Auf diese Weise gelangt rund 100 Mal mehr Energie ins Polarmeer als durch direkte Sonneneinstrahlung. Der Golfstrom erwärmt die Luft über dem Nordatlantik; die dabei freigesetzte Energie entspricht der Verbrennung von rund 200 Milliarden Tonnen Steinkohle in der Stunde. Wasser ist ein ausgesprochen guter Wärmespeicher. Und als gasförmiger Dampf in der Atmosphäre schützt Wasser die Erde vor der UV-Strahlung der Sonne und verhindert gleichzeitig, daß Wärme in den Weltraum zurückgestrahlt wird. So trägt Wasserdampf mit 65 Prozent zum natürlichen Treibhauseffekt bei; Kohlendioxid (CO2) folgt mit rund 20 Prozent erst an zweiter Stelle. Die mittlere Temperatur der Erde beträgt heute rund 15 Grad Celsius. Ohne Wasserdampf lägen sie vermutlich 20 Grad niedriger. Am Äquator verdunstet relativ viel Wasser und die warmen, feuchten Luftmassen werden von dort in Richtung der Pole transportiert. So sorgt der Wasserdampf dafür, daß die Sonnenenergie gleichmäßig über die Erde verteilt wird. Die hohe Luftfeuchtigkeit in den Tropen sorgt für eine relativ konstante Temperatur. Wo die Luft dagegen trocken ist, herrschen extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Je wärmer die Luft wiederum ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Ist die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt oder kühlt sie sichwieder ab, beginnt das Wasser an kleinen Partikeln in der Luft (zum Beispiel Staub oder Eiskristalle) zu kondensieren. Es bilden sich Wolken. Je wärmer die Erde ist, desto mehr Wasser verdunstet und entsprechend mehr Wolken können sich bilden. Über die möglichen Auswirkungen auf das Klima herrscht noch keine Einigkeit unter den Wissenschaftler. Als Holzplakat oder Schluesselanhaenger beim Kunsthandwerker , E-Mail Adressemailto:artesano_madera@yahoo.es

„Wolkensind ein kritischer Faktor in den Klimamodellen“, sagt Ulrich Cubasch vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Ihre Wirkung hänge entscheidend von der Art und Höhe der Bewölkung. Legen sich die Wolken in relativ geringer Höhe als dickes Band um die Erde, dann verstärken sie den Treibhauseffekt. Je lockerer das Wolkenband ist desto mehr Sonnenlicht gelangt auf die Erde, aber umso mehr Wärme kann auch wieder abgegeben werden. Wenn es jedoch sehr heiß wird, kommt es zum sogennanten Thermostateffekt. Die Wolken steigen weit in die Atmosphäre auf. Sie bilden dann eine Art schützenden Schleier und reflektieren das Sonnenlicht. Dieser Mechanismus verhindert eine weitere Aufheizung der Erde. Das sei eine Hoffnung für das Klima, so Cubasch. Allerdings sei dieser Thermostateffekt bislang in den Tropen zu beobachten, so Cubasch. Aber er werde sich bei einer weiteren Erwärmung der Erde weiter nach Norden verschieben. Insgesamt sagen die Klimamodelle eine leichte Verstärkung des Treibhauseffektes und damit eine Erwärmung der Erde voraus. Erwärmt ich tropische Luft um ein Grad Celsius, kann sie ein Vielfaches mehr an Feuchtigkeit speichern. Kondensiert der Wasserdampf, wird Wärme frei. Verändert sich dagegen polare Luft um ein Grad Celsius, verändert sich die Luftfeuchtigkeit kaum. Zusätzliche Wärme kann nicht freigesetzt werden. Würde sich die Temperatur der Erde gleichmäßig um ein Grad an, verstärkten sich dennoch die Temperaturgegensätze. Und wo extrem warme und kalte Luftmassen zusammentreffen, entstehen starke Tiefdruckgebiete. Die Intensität von Stürmen, Geschwidigkeit und Regenmenge, könnte sich künftig verstärken. Andererseits ist die Erwärmung an den Polen stärker als am Äquator. Das würde die Temperaturgegensätze wieder abschwächen. „Je mehr dieser Rückkopplungsprozesse in die Klimamodelle eingebaut werden, desto weniger ändert sich“, sagt Cubasch. Vermutlich werde sich in Zukunft die Zone starker Stürme, wie sie für Südeuropa typisch sind, werde sich weiter nach Norden verlagern. Für eine Zunahme der Häufigkeit von Stürmen gebe es jedoch derzeit keine Anzeichen. Noch arbeiten die globalen Klimamodelle mit einem relativ groben Raster. „Die Prognosen machen keinen Unterschied zwischen Berlin und Amsterdam“, sagt Cubasch. Es werde aber an stetig an einer Verfeinerung der Klimamodelle gearbeitet. „In den kommenden Jahren wird es möglich sein, daß Regionalwetter über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren vorherzusagen“, meint Professor Ehrhard Raschke vom GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht. Raschke leitet das internationale „Baltec Sea Experiment“ (Baltex). Es untersucht am Beispiel des Ostseeraum die zentrale Rolle des Wassers im Klimasystems. Auf einer Fläche von zwei Millionen Qudadratkilometern sollen Energie- und Wasserkreisläufe quantitativ erfaßt und dann im Modell simuliert werden. Die Ergebnisse sollen später genutzt werden, um die globalen Klimamodelle weiter zu verbessern. „Klimaforschung ist Anwendungsforschung“, sagt Raschke. Eine genaue Vorhersage von Temperaturen, Regenfällen oder Strümen habe weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Von Claudia Ehrenstein Aus:Welt.de
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