Im Laufe des Jahres 1944 wurde es den meisten Landleuten klar, dass der Krieg verloren war. Es wurde zwar von Geheimwaffen geredet, die auch dann Mitte des Jahres angewedet wurden. Es waren die fliegenden Bomben, raketenbeförderte Sprengkörper mit denen hauptsächlich London und Südengland angegriffen wurden. Die Abschussrampen waren im Sauerland aufgebaut worden, wir konnten diese V-1 und später V-2 über unsere Köpfe pfeifen hören. Für die Leute in England wurde es brenzlich wenn der Pfeifton ausblieb, dann kamen sie runter.
Inzwischen hatten aber die Allierten praktisch den deutschen Luftraum beherrscht, Nachts kamen nach wie vor die „fliegenden Festungen“ und bei Tage die Jadbomber. Schon bald griffen diese die Abschussrampen an, die zwar gleich wieder aufgebaut wurden aber nicht so schnell wie sie zerstört wurden. Anfang 44 vernichteten englische Flugzeuge eine grosse Ruhrtalsperre, in den Wassermassen wurde alles mitgespült was im Wege stand, Häuser, Vieh und Menschen. Kurt und ich sahen uns am nächsten Tag das Hochwasser in Hattingen an, fürchterlich.
Am 20. Juli 1944 versuchten verschiedene Offiziere einen Anschlag auf Hitler. Claus Graf Schenk von Stauffenberg stellte eine Tasche mit Sprenstoff im Hauptquartier Hitlers ab. Die Explosion verwundete Hitler zwar, aber sie tötete ihn nicht. Die Vergeltung Hitlers war schrecklich, viele Mitverschwörer wurden an Fleischerhaken aufgehangen. Dem Marschall Rommel stellte man die Wahl, oder Gerichtshof mit Todestrafe, oder Selbstmord mit Gift, was man ihm aushändigte und anschliessendem Staatsbegräbnis. Er wählte das Gift.
Auf meiner Arbeit war ich inzwischen durch mehrere Abteilungen gegangen, Nachkalkulation, Verkauf und Buchführung. Eines Tages schickte man mich nach Köln, ich sollte was abholen bei einer befreundeten Geschäftsfirma. Ein Alarm erwischte mich auf einem Platz etwa 200 Meter vom Dom entfernt. Ich hatte natürlich keine Ahnung wo ich so schnell Unterschlupf finden konnte, da fielen auch schon die Bomben. Ich drückte mich platt auf dem Rasen mit Gesicht nach unten und betete ein „Vaterunser“. Nach dem Buche meines Lebens(Kismet) war meine Stunden noch nicht gekommen, ich überlebte.
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