3 Turbulente Zeiten

Politisch war es eine sehr turbulente Zeit. Deutschland hatte den Krieg verloren und laut Diktat der Siegermächte sollte Deutschland ein fuer alle mal klein gehalten werden.

Die Friedenskonferenz trat am 18.1.1919 unter Vorsitz von Clemenceau zusammen. In geheimen Verhandlungen legte Anfangs der „Rat der Zehn“ (Regierungschefs und Aussenminister von Aussenminister von Frankreich, Grossbritanien, Italien, Japan, den USA) seit Mitte März die „grossen Vier“(Clemenceau, Lloyd Georg, Orlando, Wilson) die von vielen Kommissionen erarbeiteten Artikel fest.

Erst am 18.4.19 erging die Aufforderung an Deutschland, eine Delegation zu stellen der am 7.5. die Friedensbedingungen ueberreicht wurden. Jede Verhandlungsmoeglichkeit wurde verweigert. Nach schweren inneren Kämpfen(Rücktritt Scheidemanns und des Delegationsführers Brockdorff Rantzau, lediglich die USPD befürwortete von Anfang an die Annahme) stimmte die Weimarer Nationalversammlung mit 237 gegen 138 Stimmen bei 6 Enthaltungen fuer die Unterzeichnung. Nachdem auch die deutschen Vorbehalte gegen Art. 231 (Schuld am Krieg) und gegen die Auslieferung der „Kriegsverbrecher“ strickt zurueckgewiesen worden waren, wurde der Vertrag am 28.6.19 im Spiegelsaal des Schlosses von Versaille(durch H.Müller und H.Bell) unterzeichnet. Der Vertragstext enthält die grundsätzliche Bestimmung fuer die Konstituierung des Völkerbundes, der die deutschen Kolonien übernehmen und als Mandate vergeben sollte.
Sofort abzutreten waren Elsass-Lothringen, der Polnische Korridor, Danzig und das Hulltschiner Ländchen. Abstimmungen wurden festgelegt für Teile Oberschlesiens, Ost- und Westpreussens, für Nordschleswig und Eupen-Malmedy. Das Saargebiet wurde vom Reich getrennt, wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen, Volksabstimmung nach 15 Jahren. Für bestimmte Zeit wurde die Besetzung des Rheinlandes verfügt, das auch nach der Räumung „entmilitarisierte Zone“ bleiben sollte. Das deutsch Heer musste auf 100.000 Mann verkleinert werden, die Marine auf 15000 Mann, Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht, Beschränkung der Bewaffnung, Zerstörung oder Auslieferung(Flotte) des Kriegsmaterials. Die Reparationen waren z.T. in Ware oder Geld sofort zu entrichten, ihre weiter Leistung blieb späteren Regelungen vorbehalten.

Den Staatsmännern schwebte eine dauernde Friedenslösung vor.
Deutschland wurde zur Leistung fester Kriegsentschädigungen verpflichtet(Schiffe, Maschinen, Vieh, Kohlen u.s.w., 20 Mrd. Goldmark als Abschlagsleistung) Daneben sollte durch eine Reparationskommission Geldzahlungen festgelegt werden, deren Höhe unbestimmt war. Die geforderten Leistungen(Pariser Beschlüsse: 226 Mrd. Goldmark in jährlichen Raten von 2-6 Mrd. und 12% der Ausfuhr; Londoner Ultimatum: 123 Mrd. Goldmark und 26% der Ausfuhr) überstiegen die deutschen Leistungsfähigkeit. Um die Zahlungen zu erzwingen, wurde 1921 Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort, auf Grund von Rückständen in der Holz- und Kohlenlieferung 1923 das Ruhrgebiet besetzt.

Alle diese Forderungen und Besetzungen trugen dazu bei, das die nationalen Rechten Parteien langsam aber sicher Anhänger fanden. Da Deutschland nicht in der Lage war den Forderungen nachzukommen wurde Geld geschöpft, was zu einer Inflation führte, wie es sie sonst nirgendwo gegeben hat. Die Leute verdienten am Tag Millionen, die aber Abends nichts mehr wert waren. Wenn ich heute lese, das die Welt sich fragt wie ein Kulturvolk wie die Deutschen 1933 Hitler wählen konnten, so muss man die richtigen Perspektiven ansetzen. Die Schuld an Hitler haben weniger die Deutschen als die Allierten Sieger des 1. Weltkrieges. Nachdem 2. Weltkrieg hat man diesen Fehler nicht mehr gemacht.

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