Ageru, die Kunst des Schenkens neue Fassung

Ein „Geschenk“ kann „etwas sein, das freiwillig und ohne Gedanken oder Erwartung einer Entschädigung oder Rückgabe gegeben wird“. Es kann auch „ein Akt, Recht, oder eine Macht des Gebens“, ein unabhängiger Akt der Großzügigkeit und von dem Geber ganz uneigennützig initiiert worden sein. Die Tat des bedingungslosen Gebens ist völlig unabhängig von jeglicher Forderung oder Notwendigkeit einer Reaktion oder einer Gegenseitigkeit seitens des Empfängers.

Immer wenn wir einen Gefallen, oder etwas von Wert tun, können wir eine beliebige Anzahl von Gründen oder Zwecken zur Auswahl haben. Die vorsätzliche Handlung des Gebens ohne jeden versteckten oder nicht veröffentlichen Zweck, kann auch die höchste Form des Respekts, Achtung oder echte Zuneigung von einer Person zur anderen sein. Solch ein Geschenk wird dann unbezahlbar.

In Gesprächen mit anderen Menschen, ob persönlich, per E-Mail oder über Online-Blog Situationen, können wir sehen und wirklich schätzen, wie gut wir den Geist der Schenkung zu einander verstehen, die volle Möglichkeit, nicht nur einen Standpunkt weiterzugeben, sondern auch einer ausführlichen Erklärung der ursprünglichen Sicht ohne Unterbrechung oder Debatte zu ermöglichen. Ich denke an „Jam Sessions“ in der Musik, wo jeder Beitrag ohne Urteil, Vorurteil, willkürliche Anwendung von Regeln akzeptiert wird. Was daraus erfolgen kann ist eine leichte und fröhliche Atmosphäre von einfachem Genuss der gegenseitigen Gabe der Spontaneität und der Originalität der Gesellschaft des anderen.

Argumente haben sicherlich ihren Wert, und werden normalerweise durch klareren Richtlinien und etablierten Standards des Tons, Struktur, Design und allgemeinen Zweck bestimmt. Dennoch wird die einfache Gabe jedem Teilnehmer eine Gelegenheit zu ermöglichen, interessante Perspektiven zu bieten von allen, die solche Momente ehren, geschätzt.

Selbst die scheinbar einfache Gabe des Faltens des Hakamas für eine andere Person, kann noch eine weitere magische Chance für den Geber sein, unabhängig davon, wer der glückliche Empfänger sein kann. Es ist doch völlig in der Macht des Gebenden das zu entscheiden. Freiwilliges Falten eines Hakama für Jemandem, den du magst und respektierst ist nicht so eine große Sache, oder doch? Kannst Du an andere einfache Aufgaben oder Gefälligkeiten denken, die Du für die Menschen in Deinem jeweiligen Bereich tun könntest? Schließlich hat die Höflichkeit viele Facetten, Formen und Gesichter.

Im Zuge des regelmäßigen Aikido-Trainings, bei gleich viel Zeit und einheitlichen Wert auf Qualifizierung kann in einer einfachen Vereinbarung von beiden Nage und Uke beruhen, aktiv solche Fähigkeiten zu entwickeln und jegliches Risiko von Verletzungen oder Einschüchterung zu vermeiden. Nage stimmt zu, die Technik voll und und mit angemessener Rücksicht auf Ukes Wohlbefinden auszuführen, während der Uke zustimmt Nages Führung zu folgen und ihm jede Gelegenheit zu erlauben jede Bewegung ohne Opposition beenden zu können. Dieser gegenseitige Austausch von Respekt und Zurückhaltung bildet die Grundlage für fortschrittliche und sichere Entwicklung von nützlichen Fähigkeiten für beide Uke und Nage.

Der ehrfürchtige Geist des Aiki von Ueshiba, und des „Ageru“ wurde wundersam durch den Gründer bewiesen, als er Hawaii im Jahr 1961 für die formelle Einweihung der neuen Haupt-Dojo-Anlage in Honolulu, Hawaii besuchte. Nachdem die formellen Zeremonien abgeschlossen wurden, und mit der Unterstützung eines Shinto-Priester, begann der Gründer dann Sake für jede und jeden der Anwesenden einzugießen. Es war eine bescheidene Geste der Großzügigkeit, aber auch eine wichtige Lektion, wie ein vollendeter Meister „seinen Vortrag macht“. Er lächelte und gratulierte jeden der Anwesenden und dankte ihnen herzlich für ihre Teilnahme und dafür den Anlass erfolgreich zu machen, und amüsierte sich sehr.

Im Hinblick auf das wirklich einzigartig und selbstlose Geschenk des Trainings miteinander, können die Einstellungen und Erwartungen, die wir auf die Matte bringen, auch Einfluss auf die Qualität und das Ergebnis der Praxis haben. Es kann auch als Grundlage für das weitere Wachstum der zwischenmenschlichen Beziehungen dienen. Vergessen wir nicht, dass Partner, nicht Gegner, die Kunst des Aikidos praktizieren.

Physisch für die Härte des Trainings vorbereitet zu sein, ist eine Sache, und mit der richtigen Stimmung, und Gleichmut des Geistes, sind ganz andere Faktoren. Auch wenn wir daran denken, saubere GIs zu tragen, und gewaschene Körper zum trainieren mitzubringen, lasst uns nicht vergessen, auch ehrliche Absichten und transparente Motive zum trainieren, zu haben. Dies ist Aiki in Aktion, und es ist nicht notwendigerweise nur von der Qualität der gezeigten oder effektiv ausgeführt Techniken definiert. Lass uns die Dojo Umgebung als eine wahre Bewährungsprobe pflegen, sowohl für technische Leistungsfähigkeit, für die Etikette, und zur Freude des Trainings.

Ist das nicht ist das, was sowohl der Gründer und Kisshomaru Doshu uns rieten, was wir zum Erfolg jeder Praxis anstreben sollten ?

In Hawaii, nennen wir es den „Ohana“ Geist, wo die ideale Struktur der Familie danach strebt, jedem Mitglied die Möglichkeiten zu geben, sicher zu sein, geschätzt zu werden und dazu ermutigt zu werden, in ihrem jeweiligen Schicksal zu wachsen.

Und, von Jim Elliot, „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann. „Nur durch freies Geben, erlangen wir die Fähigkeit zu bekommen.

Francis Y  Takahashi
Übersetzung Carina

Aus : Aikido Academy USA

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