Das gesunde Plus der Kokosnuss

Es spricht sehr viel für den Verzehr von Kokosnüssen und sämtlichen Kokosprodukten. Es lässt sich sogar beobachten, dass Krankheiten wie Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall, die angeblich durch gesättigte Fettsäuren ausgelöst werden, gerade in jenen Gegenden besonders selten sind, in denen gerne und viel mit Kokosöl gekocht wird. Eine Studie mit pazifischen Inselvölkern, deren traditionelle Ernährung aus einem hohen Anteil an Kokosnuss und damit aus bis zu 57 Prozent Fett besteht, zeigt, dass diese Beschwerden dort überhaupt nicht auftraten. Diejenigen Inselbewohner jedoch, die nach Neuseeland auswanderten und dort mehr ungesättigte Öle, Mehl, Reis und Zucker zu sich nahmen, litten bald genau an den Krankheiten, die doch eigentlich dem Verzehr gesättigter Fettsäuren ange- kreidet werden. Ausgerechnet Muttermilch enthält ganz besonders viel von der Fettsäure, aus der sich Kokosöl zur Hälfte zusammensetzt. Sie besteht zu 40 bis 50 Prozent aus Laurinsäure, einer gesättigten und gut bekömmlichen Fettsäure mit antimikrobieller und antiviraler Wirkung. Die Zellwände zahlreicher Krankheitserreger bestehen überwiegend aus Fetten und sind wesentlich empfindlicher als etwa menschliche Zellwände. Die mittelkettige Laurinsäure kann die Zellwände dieser Krankheitserreger wie ein Lösungsmittel zerstören oder für das Immunsystem angreifbar machen. In der Muttermilch schützt die Laurinsäure demzufolge das noch nicht voll ausgebildete Immunsystem des Babys vor Keimen.

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Auf die Kettenlänge kommt es an

Fett ist nicht gleich Fett. Kokosöl verdankt seine positive gesundheitliche Wirkung dem Aufbau seiner Fettsäuren. Ob Fette als gesund oder schädlich bewertet werden, hängt von einigen Faktoren ab, zum Beispiel spielt die Länge der Fettsäuren eine wichtige Rolle. Eine Fettsäure besteht immer aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, an die sich Wasserstoffatome anhängen. Eine kurzkettige Fettsäure ist bis zu sechs Atome lang, zwischen acht und zwölf Atomen liegen die mittelkettigen und darüber die langkettigen Fettsäuren. Kokosöl enthält sehr viele mittelkettige Fettsäuren. Der Großteil der pflanzlichen und tierischen Fette besteht in erster Linie aus langkettigen Fettsäuren, die auf kleinem Raum sehr viel Energie speichern können. Um über die Lymphe und das Blut zu den Zellen transportiert werden zu können, brauchen langkettige Fette jedoch ein spezielles Transporteiweiß. Kurze und mittelkettige Fettsäuren dagegen nehmen im Körper einen anderen Weg und sind nicht auf ein solches „Lipoprotein“ angewiesen. Sie gelangen über den Darm ohne großen Umweg direkt zur Leber und stehen dort dann schnell der Energieproduktion zur Verfügung oder gelangen über den Blutkreislauf problemlos direkt zu den einzelnen Zellen. Ganz im Gegensatz zu Energielieferanten wie Glukose oder den langkettigen Fettsäuren: Diese müssen erst mithilfe von Insulin ihren Weg zu und in die Zellen finden.

Kokosöl glänzt durch Vielseitigkeit in Sachen Gesundheit. Seine mittelkettigen Fettsäuren verringern das Cholesterin in der Leber und schützen das Organ vor den Angriffen von Giftstoffen und freien Radikalen. Kokosöl und Kokosfleisch sind außerdem in der Lage, Entzündungen im Verdauungssystem zu lindern. Und Kokosöl kann noch viel mehr: Bei langfristiger Verwendung bessert es chronische Infektionen, steigert die Leistungsfähigkeit und unterstützt das Immunsystem sowie die Selbstheilungskräfte.

Ein wahres Multitalent

Die besonderen Eigenschaften des Kokosöls machen es nicht nur für Diabetiker besonders wertvoll, sondern auch für alle, die dieser Erkrankung vorbeugen wollen. Vorstufe von Diabetes-Typ2-Erkrankungen ist eine Insulinresis- „Gut zum Abnehmen: Das Kokosöl ist das einzige Fett, das den Stoffwechsel erhöht.“ tenz, bekannt als das metabolische Syndrom. Im Unterschied zu langkettigen Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren senken die mittelkettigen Fettsäuren der Kokosnuss die Insulin-Resistenz und verbessern sogar die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse. Vereinfacht gesagt ist die Aufgabe des Insulins, die Zellen mit Zucker (sprich Energie) zu versorgen. Beim metabolischen Syndrom gelangt aufgrund der Insulinresistenz zu wenig Zucker und Fett in die Zellen. Die unterversorgten Zellen senden dann „Hungersignale“ aus, die im Blut zu einem Anstieg des Insulinspiegels führen. Aufgrund der Insulinresistenz kann der Zucker aber nicht in die Zellen gelangen, sondern bleibt im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt weiter an. Mittelkettige Fettsäuren können die Zellen trotz Insulinresistenz mit ausreichend Energie versorgen, sie vor dem Absterben schützen und so Folgeschäden verhindern. Kokosöl hat auch bei Nervenerkrankungen eine positive Wir- Bewegung & Ernährung kung. Man weiß inzwischen, dass bei der Entstehung dieser Krankheiten unterversorgte Nervenzellen beteiligt sind, die nach und nach absterben. Die Energieversorgung dieser Zellen durch mittelkettige Fettsäuren kann dabei helfen, die schleichende Entwicklung von Krankheiten wie Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson zu stoppen oder zu verlangsamen. Und: Kokosöl eignet sich auch als Feuchtigkeit bindendes Kosmetiköl. Und es ist das einzige Fett, das die Stoffwechselrate erhöht und so beim Abnehmen hilft.

Küchenkünstler Kokos

Wird Kokosfett stark erhitzt, entstehen keine gefährlichen Transfettsäuren. Es eignet sich also ideal zum Kochen, Braten und Backen. Für alle, die auf Milchprodukte allergisch reagieren, ist Kokosmilch ein wohlschmeckender Ersatz. Kokosmehl, das getrocknete und zu feinem Pulver vermahlene ausgepresste Kokosfleisch, ist ein ideale Alternative zu herkömmlichen Mehl. Es ist glutenfrei und daher sehr wertvoll für Allergiker, da Kokosmehl glutenhaltige Mehle vollständig ersetzen kann, wenn beim Backen der fehlende Glutenanteil durch Eiweiß ersetzt wird. Es ist darüber hinaus reich an Ballaststoffen, hochwertigem Eiweiß und enthält wichtige Mineralien und Spurenelemente. Und Kokoswasser ist ein ausgezeichnetes Elektrolytgetränk und urgesund, da es in der Zusammensetzung unserem Blutplasma ähnelt. Egal, ob im Rohzustand oder in verarbeiteter Form: Es lohnt sich auf jeden Fall, die Kokosnuss fest in den täglichen Speiseplan zu integrieren.

Sophia Dörrbeck
Aus:Bewusster leben

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