Einstein aus dem Meer

Fettsäure macht schlau! Es klingt fast mystisch, was Omega-3 alles für die Gesundheit tun kann. Und immer noch wartet die Forschung mit neuen Überraschungen auf.

Viel Fisch, viel Grips. Was sich anhört wie ein Spruch von Hamburgs Aale- Dieter, ist das Fazit einer schwedischen Langzeitstudie mit mehreren Tausend männlichen Jugendlichen. Laut Prof. Kjell Toren, Uni Göteborg, waren diejenigen, die mit 15 einmal pro Woche Fisch aßen, im Alter von 18 den Fischabstinenten in puncto Ausdrucksfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und IQ um einiges überlegen.

Noch dichter an den Einsteinschen IQ (der übrigens nie exakt ermittelt wurde) kamen jene Jungs heran, die mehrmals pro Woche Fisch auf dem Teller hatten. Ursache dafür ist laut Prof. Toren sehr wahrscheinlich das Fischöl, genauer gesagt die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Für alle, die Fisch nun gar nicht auf dem Teller haben können, sei erwähnt, dass auch die pflanzliche alpha-Linolensäure (ALA) zu den Omega 3-Fettsäuren zählt.Omega-3 ist seit vielen Jahren ein Top-Thema unter Wissenschaftlern und inzwischen zum Liebling der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln avanciert. Neben normalem Lachsöl (z. B. Sanhelios) haben viele ihre spezielle Version auf dem Markt, z. B. als Bestandteil von Vitalstoffkuren (z.B. orthomol), aus nachhaltiger Fischerei (z. B. Loges), als Omega-3-Konzentrat (Doppelherz).

Selbst Branchenfremde machen mit. Hinter der Marke Maregold steckt beispielsweise eine hundertprozentige Tochter des Springer-Verlags. Als IQ-Spender für die Lektüre der Bild-Zeitung? Wohl kaum. Mit Omega-3 lässt sich Geld verdienen. Der deutsche Markt hat ein Jahresvolumen von 27 Millionen Euro. Hin und wieder melden sich zwar Zweifler – die Mehrheit der Forscher und Studien aus aller Welt kommt aber zu positiven Resultaten, und zwar auf den unterschiedlichsten Feldern. So können Omega-3-Fettsäuren Depressionen mildern, altersabhängige Makula-Degeneration aufhalten, (amerikanische) Gefängnisinsassen friedlicher stimmen, Rheuma lindern, Prostata- und Darmkrebs entgegenwirken, womöglich den Typ-1-Diabetes verhindern…

Ost-Berlin an der Forschungsspitze
Als Forscher damit begonnen hatten, sich für Omega-3-Fettsäuren zu interessieren, lag der Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Dänen Dyerberg und Bang, die zwei maßgeblichen Pioniere, hatten mit ihren Forschungen bei den Eskimos die Richtung vorgegeben. Man stellte fest, dass die Inuit, die sich in der Hauptsache von Robben und Fisch ernähren, von Arteriosklerose und Herzinfarkt verschont bleiben. Eine Wurzel der Omega-3-Forschung liegt in (Ost-)Berlin. Dr. Peter Singer, damals Diabetesklinik Berlin-Kaulsdorf: »Ein Patient von mir, Chemiker, hat mich 1970 bestürmt, ihm etwas von der Gewebeprobe seiner Leber zu überlassen, damit er die Fettsäurezusammensetzung analysieren kann. Dabei sind wir auf eine bislang ignorierte Fettsäure gestoßen – die Eicosapentaensäure.«
Aus:Guter-rat.de

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