» Von diesem süßen Feuerkern genieße !«
Spricht Hades und gibt Kore sacht die Frucht:
»Sei furchtlos nun, tilg mir die Eifersucht,
Bis nie dein Wunsch zur Mutter mich verdrieße!
Der Granatapfel von Theodor Däubler
Find‘ ich dich hier in deiner grünen Krone?
Zerspaltest du die purpurrothe Brust
An dieser Sonn‘? o Liebling der Pomone!
O Proserpinens Apfel! die mit Lust
Und Wollust deine goldnen Körner
Im Reich des Höllengottes ass,
Und allen Nektar ferner
Und den Olymp vergass.
Auf einen Granatapfel, der in Berlin zur Reife gekommen war von Karl Wilhelm Ramler
Der Granatapfel oder Grenadine (Punica granatum) ist eine Pflanzenart, die heute bei weiter Fassung der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) zugerechnet wird. Die aus zwei Arten bestehende Gattung Punica bildet alleine die Unterfamilie Punicoideae (Horan.) S.A.Graham, Thorne & Reveal, manche Autoren führen sie auch noch als eigene monotypische Familie Punicaceae Horan. Ihre rote Frucht wird als Obst gegessen. Die Heimat des Granatapfels liegt in West- bis Mittelasien; heute wird er unter anderem im Mittelmeerraum angebaut.
Die Bezeichnung des Granatapfels ist in vielen Sprachen auf das lateinische Wort für Kerne oder Körner, granae, bzw. auf deren große Zahl (lat. granatus = körnig, kernreich) zurückzuführen. Den lateinischen Namen Punica bekam er im Römischen Reich, da die Phönizier (auch Punier genannt) diese Pflanze, zum Teil aus religiösen Gründen, verbreiteten.
Das Verbreitungsgebiet des Granatapfels liegt im westlichen bis mittleren Asien; die Heimat des Baumes erstreckt sich von der Türkei über den Kaukasus (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Südrussland) sowie Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan östlich bis nach Iran, Afghanistan und Pakistan.
Im Mittelmeerraum und im Nahen Osten, beispielsweise im Iran, in Armenien, Ägypten, Spanien, Marokko, Tunesien, Syrien, Palästina, Israel und in Anatolien, wird der Granatapfel seit Jahrhunderten kultiviert (siehe auch Gartenkunst). In Indien wird der Granatapfel auch als Gewürz angebaut. Aber auch in Fernost-Asien tritt der Granatapfel auf. In Indonesien ist er bekannt als delima.
Einige Selektionen des Granatapfels können auch in wintermilden Regionen Mitteleuropas ausgepflanzt werden. Ein Strauch blüht jährlich zum Beispiel im Vorgarten des Museums für Kunstgewerbe in Budapest.
Im Zuge des spanischen Kolonialismus gelangte der Granatapfel auch in die Karibik und nach Lateinamerika.
In Moon in the water wurden sie in Glück und Granatäpfel erwähnt.
Der Granatapfel wächst als sommergrüner kleiner Baum und wird oft als Strauch kultiviert; er erreicht Wuchshöhen bis zu fünf Metern, wird bis zu drei Meter breit und kann einige hundert Jahre alt werden. Die Rinde ist rotbraun bis grau. Die jungen Zweige sind oft vierkantig. Die Blattstiele sind zwei bis zehn Millimeter lang. Seine überwiegend gegenständigen, glänzenden, ledrigen Laubblätter sind “ je nach Sorte“ etwa zwei bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Zentimeter breit. Nebenblätter fehlen.
Im Frühjahr und Sommer trägt er an den Zweigenden große urnen- bis glockenförmige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind fünf- bis neunzählig mit doppelten Perianth. Ihre Farbe reicht von orangerot bis hellgelb. Es sind viele Staubblätter vorhanden.
Die von der Form apfelähnliche, anfangs grüne, später orangerote Frucht ist als Grenzfall einer Beere anzusehen, da das Fruchtfleisch nicht fleischig ist, allerdings auch nicht verholzt. Sie hat einen Durchmesser von bis zu etwa zehn Zentimetern und ist durchzogen von vielen Wänden. Dadurch entstehen Kammern, in denen sich zahllose bis zu 15 Millimeter große kantige Samen befinden, die jeweils umgeben sind von einem glasigen, saftig-prallen, tiefrot bis blassrosa gefärbten Samenmantel (Arillus), der auf Druck leicht zerplatzt. Insgesamt sind etwa 400 Samen in der Frucht enthalten.
Granatäpfel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt bioaktiver Inhaltsstoffe aus. Der Granatapfel enthält größere Mengen Flavonoide wie Anthocyane und Quercetin, Polyphenole, vor allem Ellagitannine wie Punicalagin sowie Phenolsäuren wie Ellagsäure und Gallussäure. Er ist reich an Kalium und enthält unter anderem Vitamin C, Calcium und Eisen. Die Früchte reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.
Die fleischig ummantelten Samen kann man entweder mit den Fingern oder mit der Hilfe eines Löffels gut herauslösen und sogleich verzehren oder Süßspeisen und Eis damit dekorieren. Eine weitere Methode zum Herauslösen der Samen: Frucht horizontal halbieren, die Schale an den dünnen Häutchen einritzen und die Frucht sternförmig zerbrechen. Ferner ist es möglich, die Kerne herauszulösen, indem man eine Schüssel mit Wasser füllt, den Strunk abschneidet und den Granatapfel in der Schüssel aufbricht. Die essbaren Kerne werden zu Boden sinken, während die Schale und die weißen Häutchen auf dem Wasser schwimmen und leicht zu separieren sind. Außerdem lassen sich die Kerne durch Schlagen auf die Außenschale der halbierten Frucht (etwa mit einem Holzlöffel) lösen; hierzu bietet es sich an, die Granatapfelhälften mit der Schnittkante nach unten in eine kleine Schüssel o.ä. zu legen, damit die Kerne herausfallen können.
Die Früchte werden in den Monaten September bis Dezember geerntet.
Schale und Saft des Granatapfels sind seit Jahrhunderten Farbstoffe für Orientteppiche. Durch das Kochen der Frucht erhält man eine pechschwarze Tinte. Die Fruchtschale des Granatapfels wurde in Indien zum Färben von Wolle in Gelb- und Schwarztönen verwendet. Mit einem Extrakt aus der Wurzel des Granatapfelbaumes können mit Hilfe einer Eisenbeize tief dunkelblaue Farbtöne erzeugt werden.
Die Wurzel, die Rinde und die gekochte Schale wurden bis ins Mittelalter als Wurmmittel auch gegen Bandwürmer eingesetzt.
Grenadinesirup, also Sirup, der einst ausschließlich aus Granatäpfeln der Karibikinsel Grenada hergestellt wurde, gibt dem Tequila Sunrise und verschiedenen anderen Cocktails seinen fruchtigen Geschmack und seine rote Färbung.
Granatäpfel und der aus den ganzen Früchten gepresste Granatapfelsaft sind weltweit, insbesondere im Mittelmeerraum, im Nahen Osten, in den USA, in Südeuropa und seit einigen Jahren auch in Mittel- und Nord-Europa als Nahrungsmittel weit verbreitet. Durch Vergärung kann aus dem Saft auch Granatapfelwein gewonnen werden, der vor allem von Armenien und Israel exportiert wird. Er ähnelt süßlichen Dessertweinen oder Südweinen wie Portwein oder Sherry.
Granatapfelsaft wird aber auch zu medizinischen Zwecken fermentiert. Denn vor allem durch Fermentation mit lebenden Mikroorganismen (Lebendfermentation) wird die Bioaktivität und Bioverfügbarkeit der im Granatapfel enthaltenen Polyphenole durch fermentative Vorverdauung gesteigert.
Das Fruchtfleisch oder der Saft des Granatapfels werden in der feinen Küche gerne zur Verfeinerung von Wild- oder Geflügelgerichten oder in Obstsalaten verwendet.
Über 250 wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Granatapfel eine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Arthritis haben könnte. Allerdings sind die meisten Studien nur auf Versuche mit Zellkulturen oder Tieren beschränkt. Die Übertragbarkeit auf den Menschen bleibt deshalb bis jetzt oft fraglich und muss in entsprechenden Studien belegt werden. Bisher wurden sieben klinische Studien (zum Teil randomisierte Doppelblind-Studien) zur Wirkung des Granatapfelsafts veröffentlicht eine Phase-3-Studie mit 250 Patienten mit Prostatakrebs ist noch nicht abgeschlossen.
Der Granatapfel verfügt, selbst im Vergleich zu Rotwein und Blaubeeren, über besonders viele und stark wirksame Polyphenole, welche vermutlich für die positiven gesundheitlichen Effekte verantwortlich sind. Bei Granatapfelprodukten gibt es beträchtliche Unterschiede bezüglich Qualität und Gehalt an wirksamen Polyphenolen.
In einer In-Vitro-Studie konnte eine Schutzwirkung durch Granatapfelsaft vor Brustkrebszellen festgestellt werden. Sie hemmen die Bildung von körpereigenen Östrogenen und führen bei östrogenrezeptor-positiven Brustkrebszellen zu einer Wachstumshemmung von 80 Prozent – ohne das Wachstum der gesunden Zellen zu beeinträchtigen. Fermentierter Granatapfelsaft ist dabei doppelt so wirksam wie frischer Saft. Auch auf Leukämiezellen wirken die Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft: Die Zellen bilden sich entweder zu gesunden Zellen zurück (Redifferenzierung) oder werden in den programmierten Zelltod (Apoptose) getrieben. Außerdem verhindern die Polyphenole, dass sich neue Blutgefäße bilden (Neoangiogenese) – das erschwert die Ausbreitung des Tumors.
Auch gegen Prostatakrebs scheinen die Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft besonders wirkungsvoll zu sein, wie eine Reihe von präklinischen Studien zeigen.In einer Studie konnten Prostatakrebs-Patienten durch den täglichen Konsum von Granatapfelsaft (570 mg Polyphenole) ihren PSA-Wert, den zentralen Biomarker bei Prostatakrebs, viermal länger konstant halten als vor der Behandlung: In der sechsjährigen Nachbeobachtungsphase stieg die PSA-Verdopplungszeit von 15,4 auf 60 Monate. Nach diesem Erfolg wird die Studie nun ausgeweitet.In einer Zellkultur-Studie aus dem Jahr 2008 konnte außerdem gezeigt werden, dass auch im Spätstadium des Prostatakrebses Granatapfelsaft noch einen positiven Effekt auf die Zellstruktur haben kann – die Übertragung der Ergebnisse auf den Krankheitsverlauf eines Menschen ist allerdings ohne weitere Untersuchungen nicht möglich. Ähnliche positive Effekte mit hormonunabhängigem Prostatakrebs traten in Tierstudien auf.
In einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie an 45 Patienten mit koronarer Herzkrankheit erhöhte die tägliche Gabe von 240 ml des Saftes des Granatapfels die Herzmuskeldurchblutung signifikant. Positive Effekte zeichneten sich auch bei einer Studie mit Patienten mit verengter Halsschlagader ab: Nach einem Jahr Granatapfelverzehr verminderten sich die Ablagerungen an der Halsschlagader um 35 %, während sie in der Kontrollgruppe deutlich zunahmen.
Carina
Aus: Wikipedia
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