Die Geschichte des gebürtigen Regensburgers Franz Stiegler musste unbedingt auf unserer Seite ihren Platz finden. Hier siegte die Menschlichkeit gegen Befehle und blinden Gehorsam.
Am 20. Dezember 1943 starte 2nd Lt. Charles Brown (379th Bomber Group) mit seiner B17F in Kimbolton (England) um eine Rüstungsfabrik im Norden Deutschlands zu bombardieren.
Bereits im Anflug auf das Ziel geriet der Verband in starkes Flak-Feuer. Auch Stiglers Maschine wurde schwer getroffen. Drei von vier Motoren fielen aus, ein Mann wurde getötet und drei weitere Besatzungmitglieder wurden schwer verletzt. Auch Charles Brown hatte eine Verwundung erlitten.
Brown gelang es trotzdem die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen und machte sich auf den Weg Richtung Ärmelkanal und der Basis in England. Ihm war klar das sein lädierter Bomber ein leichtes Opfer für die deutschen Jägerstaffeln war, zumal fast alle Bordgeschütze ausgefallen waren oder deren Bedienung verwundet.
Und da erschien auch schon der erste deutsche Jäger, eine Bf-109 des 27. Jagdgeschwaders mit seinem Pilo, Oberleutnat Franz Stiegler. Brown und seine Besatzung rechneten mit dem „Gnadenschuss“, doch es sollte ganz anders kommen.
Stiegler zog seine Maschine neben den Bomber von Brown und sah die starken Beschädigungen an dessen Maschine. Durch große Löcher in der Bordwand konnte er sogar verletzte Besatzungsmitglieder erkennen und deren Kameraden die Erste-Hilfe leisteten.
Ihm war bewusst das er diese Maschine abschießen müsste, doch er tat es nicht. Er blieb an der Seite des Bombers um ihn zu schützen, bis dieser schließlich den Ärmelkanal erreichte. Dann salutierte er in seinem Cockpit, nickte Brown zu und drehte ab.
Brown B17F erreichte sicher die Basis in Kimbolton und alle Verwundeten überlebten.
Viele Jahre später machte sich Charles Brown auf die Suche nach seinem damaligen Retter und findet diesen 1984. Stiegler war inzwischen nach Kanda ausgewandert. Sie treffen sich und werden zu guten Freunden. Franz Stiegler stirbt am 22. März 2008. Im gleichen Jahr stirbt übrigens auch sein damaliger Gegner, Charles Brown.
Brown wurden also von Stiegler an jenem Tag über Deutschland, wenige Tage vor Weihnachten, weitere 65 Jahre Leben geschenkt. Es gibt wohl kein größeres Geschenk von oder für einen Menschen.
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