Aikido und Krebs

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde mir Krebs diagnostiziert, genauer ein Nasopharynxkarzinom vom Typ Plattenepithelkarzinom mit mehreren Lymphknoten-Metastasen im Kopf-und Halsbereich, ein ziemlich aggressiver und verbreiter Tumor und entsprechend seiner Lage wurde  eine mögliche Operation in keinem Moment in Betracht gezogen.

Angesichts der unerwarteten Situation (das ist es fast immer), die plötzlich vor mir erschien, beschloß ich, eine Activ-positive Haltung  (ein Begriff von Kitaura Shihan) in Bezug auf die Krankheit einzunehmen.

Im März fange ich mit der Behandlung von Chemotherapie an, die ich mit einer anderen Quanten-Medizin von Monica (meine Heilpraktikerin während des gesamten Prozesses) kombiniere und ich meine Essensgewohnheiten von Grund aus verändere, denn es ist in dieser Activ-Positiven Haltung in der alle Werkzeuge benötigt werden, um mich mit dieser neue Phase meines Lebens konfrontieren zu können, und auch, als Aikido eine besondere Bedeutung (mehr, wenn möglich) in meiner Genesung einnimmt.

Ich trainiere Aikido seit 35 Jahren und auch, wenn ich meine eigene Ungeschicklichkeit anerkenne, muss ich sagen, dass es im Training  dieser Kampfkunst ist, wo ich mich am wohlsten fühle, und ich bin fest entschlossen, diese Erfahrung dazu auszunutzen, um die Arbeit mit den Krebszellen zu beginnen, aus denen meine Tumore bestehen. Ich entscheide mich daher keinen Kampf mit der Krankheit zu beginnen und mit ihr im Bewusstsein umzugehen, dass sie auch ein Teil von mir ist, das heißt, jeder der Krebszellen sind und werden in mir eingebettet, sie sind auch Ich.

Aus diesem Grund gebe ich, durch einen recht einfachen mentalen Prozess (Display) diesen Zellen den Status von Uke, während ich jedem der weißen Blutkörperchen Hakama und Gis gebe, die dafür sorgen werden Informationen mit diesen Krebszellen auszutauschen, als Tatami ermögliche ich meinen gesamten Hals und Kopf und in den folgenden Monaten werde ich in diesem Raum eine Menge von weißen Blutkörperchen, in meinem Kopf geformt, einfinden lassen, als aufmerksame und disziplinierte Aikidokas, die sich unermüdlich um das Training mit den zu behandelnden Zellen kümmern und es genießen werden.

Mit dieser Methode werde ich alles bisher gelernte durcharbeiten, während ich meine Gedanken mit etwas konstruktivem beschäftige (es ist leicht in eine Depression zu fallen, während der Körper sich verschlechtert) jedoch benötige ich die Liebe meiner Familie und Freunde, die Unterstützung meiner Kollegen und vor allem das Engagement meiner Partnerin, meinem Uke, meiner Krankenschwester, meiner Lehrerin in vielen Gelegenheiten, die mir zur Seite stehen wird, wenn mir meine Kraft nachlässt.

Ich bedanke mich auch für den Raum, den mir mein Freund Carlos Gonzalez zur Verfügung stellte, um nach jeder der drei Zyklen Chemotherapie zu unterrichten und Mikel Pascual dafür jede der Uterrichtsstunden aufzunehmen. Im Juni, nach dem 3.Chemo-Zyklus, unterrichte ich die letzte Klasse, bis ich im September wieder zurückkehre, der Körper ist nicht mehr in der Lage zu trainieren, so jedoch nicht mein Verstand noch mein Wille, die eisern in Bezug auf meinem anhaltenden Engagement zum Training bleiben (ich habe noch nie soviel trainiert) nach den Chemo-Zyklen, werden mir 33 Sitzungen von TomoTherapy (Strahlentherapie) zugewiesen und 3 Sofa Chemo-Sitzungen (ich werde nur 2 erhalten, die letzte werde ich aus fehlender Kraft ablehnen).

Während die Tage vergehen, fühle ich mich schwächer und es scheint, dass der Krebs auch schwächer wird, in meinem Kopf wird immer noch Aikido trainiert, aber ich fühle keine Bitterkeit in der Praxis, ausserdem sehe ich die Matte geräumiger, sauberer, gesünder, ich fühle, dass das Nachlassen der Krankheit möglich ist, während ich aufmerksam bleibe und auch im Auge behalte, dass das Gegenteil möglich sein kann, in diesen Monaten habe ich den Schmerz gefühlt, den diese Krankheit verursacht und wie lang und hart sie für alle die sie miterleben, ist.

Seit Tagen esse ich nichts, und das Trinken ist eine Qual, es fehlt nicht mehr viel, aber mein Körper gibt auf, man entscheidet meine Einweisung und man fragt mich, ob ich weiter machen möchte, ich sage ja durch Gesten (meine Kehle lässt mich nicht sprechen) und es ist Mitte August, wenn ich mit der Behandlung fertig bin. Es waren nur 6 Monate aber sie waren voller Erlebnisse, einige davon einfach zu beschreiben, andere nicht so.

In ein wenig mehr als einem Jahr werden die Folgen der Behandlung verschwinden, und allmählich werde ich wieder in Form kommen, momentan spricht die medizinische Meinung von einer vollkommenen Remission.
Die Erfahrung die ich von diesem letzten Jahr in meinem Leben habe, ist fruchtbar, vor allem die positive Eigenschaft dieser Erfahrung, die mir zu verstehen gab, wer ich bin und wer ich sein will, ich weiß jetzt ein wenig mehr als vorher, obwohl ich sehr, sehr weit entfernt von dem bin, was gerne wissen möchte. Und in Bezug auf Aikido ist mir klar, dass es ein Teil des Besserungs-Prozesses war und mein Engagement in dieser Kampfkunst hat sich deutlich gestärkt mit dem Wissen, wie viel ich ihr verdanke ..

Miguel Baena, 4. Dan Aikido
Übersetzung Carina

Aus: Facebook

Vielen Dank Miguel dafür, dass du mit mir Kontakt aufgenommen hast, um uns deine mutige Geschichte einer Krankheit mitzuteilen, die leider auf der Tagesordnung steht und von der es wenige Familien gibt, die nicht davon betroffen sind. Derzeit kämpft eine Mitarbeiterin dagegen, und erzählte uns, dass während ihrer Chemotherapie zwischen 50 und 70 Personen, täglich allein in diesem Krankenhaus behandelt werden.

Und ich stimme mit dir überein, dass Aikido ein grosser Verbündeter war.

Carina

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