Interview mit Takafumi Takeno Sensei 1.Teil

Takeno Sensei (beim Beobachten des Trainings): Beim Unterrichten von Kindern Klappt es sehr gut, Spiele zu verwenden. Kinder neigen dazu, einige Dinge, wie z.B. Shikko ho (Kniegang) nur sehr ungern zu tun. Führt man es aber als Wettrennen oder als Ringkampf durch, tritt genau der gegenteilige Effekt ein. Sie glauben, es sei Spaß. Verändert man den Zugang ein wenig, schon machen sie es mit Begeisterung. Sagt man zu den Kindern: „Mach Sit-ups! Mach Liegestütze!“, werden sie antworten: „Ich mag nicht!“ Lässt man sie jedoch darum knobeln, bekommen sie Spaß am Wettkampf.Aiki News: Selbst so geringe Änderungen können das Training wirklich lustig gestalten. Die Atmosphäre in diesem Dojo ist sehr positiv und fröhlich, aber das Training ist ziemlich hart. Ich bin wirklich beeindruckt von der Ausgewogenheit, die sie erreicht haben.

Takeno Sensei: Nun, wir trainieren mit energischen und Ki-gefüllten Techniken, die ich von Shioda Sensei gelernt habe. Auch wenn die Übenden Spaß am Training haben sollen, möchte ich, dass ihnen die Strenge und der Ernst ihres Trainings als eine Kampfkunst, als Budo, bewusst bleibt. Im Gegensatz zum „Aikido machen“ möchte ich „Keiko“ abhalten. (Das japanische Wort Keiko hat im Gegensatz zu Renshu neben Übung, Training auch noch die Bedeutung, beim üben über „alte“ Dinge nachzudenken, sowohl aus eigener Erfahrung, als auch im Sinne der Tradition. Es wird für ernsthaftes Üben in den Künsten wie Musik oder Kampfkunst verwendet, nicht aber für sportliches Training.) Es ist unmöglich, ohne Keiko gute Techniken zu entwickeln. Deshalb möchte ich, dass alle am Training Freude haben aber auch natürliche Disziplin und eine Atmosphäre produzieren, die zu einem Kampfkunst-Dojo passt. Seit kurzem haben die Leute hier in Yamanashi begonnen, hinter Aikido mehr zu sehen als nur eine Methode, gute Manieren zu lehren. Als ich das erste Mal hierher zurückkam, war ich ziemlich überrascht von den Zielsetzungen der Trainierenden, Sie empfanden Budo nur als eine Methode, Kinder zu disziplinieren und zu erziehen. Ich spürte hier eine tiefe Kluft zwischen unseren Anschauungen. Aus diesem Grund fing ich an, kleine Vorführungen zu geben. Die Eltern, die ihre Kinder zu meinen Sunden brachten, hatten wirklich wenig Ahnung von Aikido, weshalb ich mit den Vorführungen anfing. Ich kehrte nach meinen Jahren im Yoshinkan Honbu Dojo im Januar 1988 nach Yamanashi zurück und arbeitete hart, um bis April eine Vorführung auf die Beine zu stellen. Das war in so kurzer Zeit ziemlich schwierig. Ich konzentrierte mich in erster Linie darauf, Eltern und Familien zu einem gewissen Verständnis von Aikido zu führen. Seit ich angefangen hatte, alljährlich solche Vorführungen zu geben, bildete sich langsam eine Vorstellung über den Sinn des Aikido und schließlich waren wir in der Lage, größere Veranstaltungen, wie die des letzten Jahres, zu organisieren.
Aiki News: Die Atmosphäre im Dojo ist eine ganz andere, wenn ganze Familien trainieren, nicht wahr?
Takeno Sensei: Das ist richtig. Wenn z.B. ein Familienvater Aikido trainieren möchte, ist dies ohne ein gewisses Verständnis von Seiten der Familie schwierig. Wenn Papa nach der Arbeit ein Bier trinkt, wird ihn die Familie zum Aufhören bewegen wollen, trinkt er es jedoch nach dem Aikidotraining, werden sie sagen: „Das gibt dir Kraft für morgen!“ (Lachen) Aus diesem Grund waren unsere ersten Unternehmungen darauf ausgerichtet, die Familien dazu zu bringen, Aikido zu verstehen. Bald darauf kamen auch Eltern und Ehefrauen ins Dojo und das erzeugte eine familiäre Stimmung. Einige Eltern erwähnten dies auch gegenüber Kollegen und Freunden und schließlich bekamen wir Mitglieder aus fast allen Altersgruppen. Natürlich möchte ich das noch ein wenig ausdehnen.
Aiki News: Sensei, nachdem Sie in Tokio gelebt und Aikido praktiziert hatten, was hat Sie dazu bewogen, nach Yamanashi zurückzukehren und einen Traum zu verwirklichen?
Takeno Sensei: Ich bin vor sechs Jahren nach Yamanashi zurückgekehrt. Ein Motiv war mein Traum, hier ein Dojo zu eröffnen. Aber da war auch die Tatsache, dass ich durch das sehr harte Training mit der Bereitschaftspolizei und in den Sonderkursen physisch erschöpft war. Ich konnte das Ki, das ich so lange sorgfältig kultiviert hatte, nicht zu hundert Prozent sammeln und da begann ich mir Sorgen zu machen, ob ich mir hier nicht mehr schade als nutze. Ich habe es mit Shioda Sensei besprochen, der mir auch zustimmte und zog hierher nach Yamanashi.
Aiki News: Gab es zu dieser Zeit andere Aikido-Dojos in dieser Gegend?

Takeno Sensei: Dieses Dojo wurde vor 8 Jahren gegründet. Vor dieser Zeit, 1983, wurde eine Einrichtung für die Erziehung junger Leute, die sich Hikawa Juku nannte gebaut. Dort gibt es Schulunterricht im Erdgeschoß und ein kleines 25 Matten-Dojo im oberen Stockwerk. Dies war das erste auf Yoshinkan Aikido spezialisierte Dojo in diesem Regierungsbezirk.

Nach der Eröffnung kam ich einmal pro Woche aus Tokio, um eine Basis zu schaffen und Stück für Stück die Samen für ein Dojo zu säen. Dank der Wurzeln, die dieses erste kleine Dojo bereitstellte, war ich in der Lage, mein Dojo zu gründen.

Als ich 1968 mit Aikido anfing, gab es ein Lehrerprogramm im Yoshinkan Honbu in Yoyogi – fast so wie das heutige Sondertrainingsprogramm für Trainer. Durch dieses Programm erwarb ich den dritten Dan, was mir die Möglichkeit einräumte, eine Lehrerlaubnis zu erhalten. Ich wollte eigentlich schon dann nach Yamanashi zurückkehren, aber je mehr ich Aikido trainierte, umso mehr zog es mich in seinen Bann. So kam es, dass ich mich lange Zeit beim Training im Honbu engagierte.

Eigentlich kam ich zum ersten Mal durch eine Fernsehsendung mit Aikido in Berührung. Der Moderator Keizo Takahashi ging an verschiede Orte, um Interviews durchzuführen. Der Titel dieser Episode war „Pro Wrestling gegen Aikido“ oder so ähnlich. Bei der Vorbereitung auf eine Meisterschaft entschlossen sich die damals international bekannten Pro Wrestler Kusatsu und Sanders Sugiyama etwas traditionelles, japanisches Budo in ihre Techniken einzubauen. So zogen sie los, um Aikido zu lernen.
Aiki News: Shioda Sensei erschien diesem Programm, oder?

Takeno Sensei: Ja, das stimmt. Trotz seiner kleinen Statur wirbelte er herum und schleuderte diese riesigen Catcher umher. Als ich das sah, dachte ich: „Mensch! Was ist denn das?“ Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich immer, Aikido sei etwas wie Judo oder Karate, aber dieser Film hinterließ einen so lebhaften Eindruck bei mir, dass ich wusste, dies ausüben zu wollen. Begierig mehr zu erfahren, besuchte ich das Yoshinkan Honbu in Yoyogi, um mir das Training anzuschauen.

Der Trainingsbereich war von einem Holzboden umgeben und dort saß ich in Seiza. Ich hatte nicht viel Übung im Seiza-Sitzen, aber irgendwie flößte mir die Atmosphäre im Dojo so eine Ehrfurcht ein, dass ich etwa eine Stunde lang so sitzen blieb. Eine einzigartige Dynamik erfüllte den Raum, so dass ich die Schmerzen in meinen Beinen nicht einmal fühlte. Als ich so zusah, drehte sich einer der Übenden zu mir um, als er eine Festhaltetechnik ausführte und sagte: „ Komm, setze Dich ruhig bequem hin!“ Ich blieb jedoch wie zuvor und nach kurzer Zeit drängte er mich wieder, mich zu entspannen. Ich dachte, er wolle mich testen und würde mich bloßstellen, wenn ich weniger formell sitzen würde: „Wie unverschämt! Hast du keine Manieren?“ würden sie sagen. Das war die Art von Spannung, die in der Luft lag. Aber dieses Aikido beeindruckte mich als Neuling, da ich so etwas noch nie gesehen hatte.

Ich hatte vorher Baseball gespielt, aber die Atmosphäre der körperlichen Anstrengung war etwas ganz anderes. Ich war beeindruckt von der Dynamik dieser Budowelt und wollte es so gerne ausüben, dass ich Shioda Sensei direkt ansprach. Zu dieser Zeit nahm das Honbu Dojo nicht ohne weiteres den ältesten Sohn einer Familie als Uchi Deshi an, weshalb ich die schriftliche Zustimmung meiner Eltern benötigte. Ich ging heim nach Yamanashi und erzählte meinem Vater, dass ich Aikido üben wolle, worauf er mich ausschimpfte. Das war zurzeit von Japans wirtschaftlichem Wachstum und Aufbruch und man hatte die Tendenz „Antiquitäten“ als Lebensgrundlage für die Zukunft in Frage zu stellen.

Ich war aber so fasziniert von Aikido, dass ich mich geradewegs ins Training stürzte. Ich glaube, mein Verhalten wurde von meinen Bekannten als etwas seltsames gewertet. Alle fragten mich: „Warum willst Du so etwas machen? Wäre es nicht besser, ein geregeltes Einkommen von einer Firma zu bekommen?“ Ich bekam auch tatsächlich ein Angebot einer Baufirma, schlug es aber aus.
Aiki News: Sie haben sich also entschlossen, ein vollberuflicher Aikidolehrer zu werden?
Takeno Sensei: So ist es. Ich hatte den Traum, Aikido nach Yamanashi zu bringen. Ich trat dem Dojo als Uchi Deshi und nicht als normaler Schüler bei. Aus meiner heutigen Warte betrachtet, war es eine gute Entscheidung. Ich stürzte mich in den Lebensstil eines Uchi Deshis, ohne viel darüber zu wissen und auch wenn sich das Training als schwierig erwies, wurde mir dies nie bewusst, da ich es als normal akzeptierte. Wenn ich als normaler Schüler angefangen hätte und erst später Uchi Deshi geworden wäre, hätte ich Vergleiche ziehen können und die wahre Härte begreifen können. Das Training war jedenfalls sehr hart, aber es hat mir nie missfallen. Einige der älteren Schüler trainierten so hart, dass du dich gefragt hast: „Sind diese Typen eigentlich noch Menschen?“ Außerhalb des Trainings waren sie wie ältere Brüder, lobten und ermutigten die jüngeren Schüler. Ich fühlte mich ihnen stärker verbunden als meinen eigenen Brüdern. Das gefiel mir sehr gut und half mir wahrscheinlich durchzuhalten.
Aiki News: Glauben Sie, dass Shioda Senseis Persönlichkeit mit zu der Atmosphäre im Dojo beitrug?
Takeno Sensei: Ja, ich glaube schon. Die Lehre von Shioda Sensei betonte die Einheit von Geist und Technik. Die damaligen Schüler versuchen mit den Jüngeren heute diese Einstellung weiter zu pflegen.
Aiki News: Wie würden Sie den Unterricht von damals mit dem heutigen vergleichen?

Takeno Sensei: Der Unterricht ist im Grunde gleich geblieben. Wie auch immer, das harte Training mit der Bereitschaftspolizei und das Sondertraining scheinen bis in alle Ewigkeit zu bestehen. Wir trainierten etwa sechs Stunden am Tag. Und nach dem Training mit der Polizei mussten wir noch das reguläre Training besuchen. Wir haben den ganzen Tag Aikido gemacht, von morgens bis abends, aber es war eigentlich recht unterhaltsam. Nach dem Sondertraining am Morgen und am Nachmittag ging ich ins reguläre Training am Abend und versuchte einen Schwarzgurt (ich trug einen weißen Gürtel) als Trainingspartner zu finden , um zu testen, wie gut die Techniken, die wir heute gelernt hatten, an ihm funktionierten. Oder ich machte etwas ähnlich Lustiges.
Aiki News: Hat Shioda Sensei damals Vollzeit unterrichtet?
Takeno Sensei: Ja, er kam jeden Tag und lehrte uns die wichtigsten Punkte. Natürlich gab es auch andere Lehrer, die ihm unterstellt waren und ebenfalls unterrichteten. In den speziellen Zusammenkünften erzählte Shioda Sensei oft über die Zeit, als er lernte oder Geschichten über Ueshiba O-Sensei und anderes.

Ich hatte häufig die Gelegenheit des direkten Kontaktes mit Shioda Sensei. Lange Zeit fungierte ich als sein Fahrer und konnte so viele Aspekte seines Lebens, auch außerhalb des Dojos, kennen lernen. Ich hatte zum Glück viele Gelegenheiten, von ihm lernen zu können. Mir wurde sehr früh in meiner Karriere erlaubt, für ihn als Uke zu dienen, worüber ich mich sehr glücklich schätze. Er hatte mich einmal K.O. geschlagen, kurz nachdem ich mit Aikido begonnen hatte, aber ich war sowieso sehr enthusiastisch.

Da fällt mir ein, ich traf einmal mit O-Sensei zusammen. Ich hatte wirklich Glück. Damals war ich Shioda Senseis Fahrer und begleitete ihn überall hin. Er besuchte das Aikikai Honbu Dojo in Wakamatsucho und weil ich nur der Fahrer war, habe ich draußen gewartet. Ich stand am Fuß der Treppe des dreistöckigen Gebäudes, als O-Sensei kam, beidseitig von zwei seiner Schüler gestützt. Er schaute mich an und fragte: „ Was machst Du hier?“ „Aha, das ist also der Ueshiba Sensei, von dem Shioda Sensei immer erzählt“, dachte ich. Seine Augen waren so stechend, ich fühlte mich absolut kraftlos, wie ein Frosch im starren Blich einer Schlange. Aber als ich ihn hier so sah, gestützt an beiden Seiten, konnte ich mir nicht helfen, ihn als –sie entschuldigen, tatterigen, alten Großvater zu sehen, „ Oh, ich kam mit Shioda Sensei und warte hier auf ihn“, entgegnete ich, worauf er antwortete: „Ach dann komm nur rein, komm nur rein!“ und gab mir ein breites Lächeln. Ich folgte ihm ein wenig bange, als er mit Hilfe seiner Schüler langsam die Stufen erklomm. Als er das Dojo erreichte befreite er sich von seinem Haori (jap. ärmelloser Mantel) und murmelte etwas zu sich selbst, aber, sobald er eintrat, stand er kerzengerade! Ich befand mich genau hinter ihm und sah so mit meinen eigenen Augen, wie er sich von einem gebrechlichen, alten Mann in eine energische Persönlichkeit verwandelte. Das war wirklich etwas Unglaubliches! Er sang eine Art von doka (Lied des Weges) und gab im Herumwirbeln stechende kiais (Kampfschreie) von sich, während er seine Schüler durch den ganzen Raum schleuderte. Ich war total verblüfft! Das war erst kurz nachdem ich mit Aikido begonnen hatte und so konnte ich das hohe Niveau von O-Senseis Vorführung nicht begreifen. Ich erinnere mich, dass er seinen Schülern befahl, ihn zu schieben und zu ziehen, aber wie sehr sie sich auch anstrengten, er blieb unbeeindruckt von ihren Bemühungen. Ich glaube nicht, dass er sehr lange vorgeführt hat. Als er fertig war und das Dojo verließ, sackte er sofort zusammen und wurde wieder der gebrechliche, alte Mann. Noch etwas murmelnd ging er die Treppe hinunter, gestützt von seinen beiden Schülern. Ich hatte alles von Anfang bis Ende beobachtet und war überzeugt, etwas Wundervolles gesehen zu haben. Wahrscheinlich habe ich ihn so gut gesehen, weil ich direkt hinter ihm stand. Das war meine einzige Gelegenheit eine von O- Senseis Vorführungen mit eigenen Augen zu sehen.
Aiki News: Ich glaube, das war bei der Kagami Biraki Feier 1969. Es gibt einen Film davon, aber es selbst gesehen zu haben… . Ueshiba Sensei verschied am 26. April desselben Jahres.
Takeno Sensei: Ich glaube, diese Geschichte wurde schon einmal veröffentlicht. Shioda Sensei scheint einmal O-Sensei gefragt zu haben: „Wann werde ich so stark sein wie Sie?” und O-Sensei antwortete: „Nie, ich werde im Augenblick meines Todes am stärksten sein.” Laut Shioda Sensei soll O-Sensei einmal, nachdem er kurz vor seinem Tod krank zusammenbrach, zu seinen Schülern gesagt haben: „Kommt, lasst uns trainieren!” und begann aufzustehen. Besorgt um seine Gesundheit, versuchten sie ihn wieder ins Bett zu schieben und drängten ihn, sich ruhig zu verhalten. Dann. Wumm! Er ließ sie alle segeln. Anscheinend erzählte einer von O-Senseis Schülern diese Geschichte. Shioda Sensei sagte, er habe erst dann die Bedeutung des Satzes: „Ich werde im Augenblick meines Todes am stärksten sein.” verstanden. O-Sensei erfüllte dieses Versprechen und Shioda Sensei erinnerte sich noch immer an diese Geschichte. Ich fühle mich geehrt, Shioda Senseis unglaubliche, intensive Techniken gefühlt zu haben – Techniken, die Dich mit einem einzigen Schlag K.O. setzen können. Kürzlich habe ich auch seine Techniken kennen gelernt, die sich so anfühlen, als weiche er im letzten Augenblick mit nur einer kleinen Bewegung aus. Der Unterschied zwischen diesen beiden ist unglaublich! Ich habe letztlich begriffen, dass seine Fähigkeit, diese plötzlichen Techniken wirkungsvoll anzuwenden von der Intensität dieser anderen (harten) Techniken kam. Wenn er plötzlich dieser starken, geraden Angriffsenergie ausweicht, ist das Gleichgewicht seiner Gegner vollkommen gestört. Shioda Sensei besaß sowohl eine starke, intensive Kraft als auch eine leichte, unheimliche Kraft, die Dir das Gefühl vermittelte, Dich an einer Wolke festzuhalten.

Das Entscheidende dabei ist, dass, wenn man einen dieser Punkte übertreibt – entweder erbarmungslos auf seinen Gegner einhämmert oder herumflattert – erlaubt dies deinem Gegner, Dich abzuschätzen. Shioda Senseis Ki kam gerade im rechten Augenblick zum Einsatz und er konnte die Gedanken seines Gegners erkennen. Daher wusste er, wie er mit ihm zu verfahren hatte. Sensei schlägt mich hart und ich erwarte wieder die gleiche Reaktion, da schmilzt seine Kraft plötzlich dahin, ich gerate ins Torkeln und weiß nicht, was geschieht. Ich will nicht fallen, aber ich falle ohnehin.
von Stanley Pranin
Aiki News #99 (1994)
Übersetzt von Stephan Otto

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